Giro d’Italia-Tagebuch mit Alexander Krieger
Inside Profi-Peloton. Der deutsche Alpecin-Deceuninck-Fahrer führt während der Italien-Rundfahrt Tagebuch für Alpecin Cycling und erklärt, was hinter den Kulissen so passiert. Der 31 Jahre alte Schwaben nimmt bereits zum fünften Mal an einer Grand Tour teil. Krieger ist „Mitglied“ des Sprintzuges und war in der Vergangenheit schon an vielen Etappenerfolgen des belgischen Teams bei den großen Landesrundfahrten wie Giro, Tour de France und Vuelta beteiligt:
Grande Partenza – Anreise und Giro-Auftakt
Die ersten Tage vor einer Grand Tour sind immer ein wenig stressig. Angereist sind wir am Mittwochnachmittag und der Donnerstag war dann ganz schön durchgetaktet. Wir mussten zum Medial Check inklusive der obligatorischen und angekündigten Dopingkontrolle, hatten ein verhältnismäßig langes Training, ein Teammeeting, Kaden Groves und Stefano Oldani noch ein Pressegespräch und am späteren Abend ging es dann noch zur Teampräsentation. Allerdings fand diese, wie eigentlich immer beim Giro, in einer sehr schönen Atmosphäre statt.
Da freust Du Dich am Ende des Tags dann auf Dein Bett. Wenngleich die Zimmer hier gewöhnungsbedürftig sind. Sie sind so klein, dass Du nicht einmal einen Koffer ganz öffnen kannst. Es ist sozusagen bei allem, was Du tust, „Tetris“ spielen angesagt.
Hinzukommt noch, dass die Bettdecken in Italien – vorsichtig ausgedrückt -gewöhnungsbedürftig sind. Sie legen hier ja immer eine Wolldecke, ich nenn sie einfach Hundedecke, weil sie mich daran erinnert, über das Leintuch. Das finde ich immer schon ein bisschen eklig. Vor allem sah die Decke so aus, als hätte sie schon lange keinen Waschgang mehr gesehen.
Das Gute aber ist, dass wir unsere eigenen Matratzen und Kissen haben, die unsere Betreuer immer von Hotel zu Hotel fahren. So weißt du wenigstens, dass Du Dich am Abend auf ein gutes Bett freuen kannst, egal wie klein oder groß das Zimmer ist. Positiv am Hotelaufenthalt war aber noch: Wir waren vier Tage dort, hatten also keine Reisestress und haben die Location – direkt am Meer – genossen.
1. Etappe Zeitfahren – Kampf gegen die Uhr
Der Start ins Rennen selbst verlief relativ unspektakulär. Wie immer eigentlich. Meine Nervosität ist nicht mehr so hoch wie verglichen mit dem Zeitpunkt, als ich noch gar keine Grand Tour gefahren bin.
Das Zeitfahren an der Küste war sehr monoton und für uns Fahrer nicht spektakulär. Der Kurs verlief überwiegend auf dem Radweg an der Küste entlang, ohne irgendwelche Kurven. Gefühlt musste ich eigentlich zehn Kilometer nicht schalten.
2. Etappe – Entscheidung im Sprint
Der erste Sprint dieser Italien-Rundfahrt – Kaden wurde am Ende Dritter. Wir sind ein gutes Lead-out gefahren. Das Wichtige an dieser Etappe war, dass wir uns dort als Team finden. Und das hat überraschend gut funktioniert. Wir – Kaden, Ramon Sinkeldam und ich – sind vorher im Rennen noch nie zusammengefahren. Am Ende haben ein paar Details gefehlt, aber der Sieg ist eine Frage der Zeit.
4. Etappe – Vorschau auf den ersten Tag in den Bergen
Wir hoffen jetzt doch, dass das Wetter ganz gut wird, denn das ist schon wichtig für die Moral und macht ein Riesenunterschied. Wenn es dann so trüb und nass ist, dann ist es nicht ganz so einfach.
Heute geht es das erste Mal in die Berge. Da muss ich mich auch ein wenig mit dem Zeitlimit beschäftigen. Es wird so rund eine halbe Stunde betragen. Je nachdem, wie das Rennen verläuft, ist das eigentlich gar nicht so viel. Da muss man schon ein bisschen schauen. Aber ich denke, das sollte kein Problem darstellen.
Fotos: Stefan Rachow / Mr. Pinko