Giro d’Italia 2023: Ausreißer Filippo Zana gewinnt die 18. Etappe

25.05.2023

Ausreißer Filippo Zana (Team Jayco AlUla) hat die 18. Etappe von Oderzo nach Val Di Zoldo über 161 Kilometer gewonnen. Er verwies bei der Bergankunft Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) im Sprint auf Platz zwei, Rang drei belegte Warren Barguil (Team Arkéa Samsic) mit 50 Sekunden Rückstand.
Im Rosa Trikot bleibt das Geburtstagskind Geraint Thomas (INEOS Grenadier), der zeitgleich hinter Primoz Roglic (Jumbo-Visma) ins Ziel kam – auf den Plätzen sieben und acht mit 1.56 Minuten Differenz zum Sieger ins Ziel kamen.

Roglic tauschte dadurch im Gesamtklassement den Platz mit João Almeida (UAE Team Emirates), der mit 21 Sekunden auf den Slowenen ins Ziel kam. Der Jumbo-Visma-Profi ist jetzt Gesamtzweiter mit 29 Sekunden Rückstand auf „G“.

So verlief die 18. Etappe des Giro d’Italia

Trotz der anstehenden Schwierigkeiten und Strapazen gab es einen Vollgasstart. Wie an der Perlenschnur aufgereiht fuhr das Peloton die ersten 25 Kilometer. Immer wieder griffen Fahrer an, wurden aber auch wieder eingeholt.

Trotz zahlreicher Versuche stand am Fuß des ersten Anstiegs, dem Passo della Crosetta nach rund 30 Rennkilometer noch keine Fluchtgruppe. Durch das Gespringe und die hohe Geschwindigkeit verkleinerte sich das Peloton kurzzeitig auf 40 Fahrer an der der Front.

Am Anstieg zerriss dann das Feld komplett in viele kleinere und größere Gruppen, ehe es sich wiede beruhigte. In der Zwischenzeit konnten sich fünf Fahrer absetzen: Derek Gee, Marco Frigo (beide Israel-Premier Tech), Thibaut Pinot (Groupama-FDJ), Filippo Zana (Team Jayco AlUla) sowie Aurélien Paret-Peintre (AG2R Citroën Team)

Da diese Ausreißer nicht so viel Vorsprung hatten, versuchten dahinter immer wieder Fahrer aus dem Hauptfeld zu lösen. Zunächst ohne Erfolg.

Im kleiner werdenden Peloton übernahm Jumbo-Visma die Kontrolle, doch es konnten sich Fahrer lösen und nach vorne springen. Als es den Anschein hatte, das Primoz Roglic schwächelte, ging INEOS-Grenadier an die Spitze, holte einige der Ausreißer ein und brachte ihren Kapitän Geraint Thomas sicher nach vorne und testete die Konkurrenz gleich.

Vorne noch immer die fünf Mann große Ausreißergruppe. Dahinter in der Vefolgung Vadim Pronskiy (Astana Qazaqstan Team) zusammen mit Warren Barguil (Team Arkéa Samsic).

Nach der Überfahrt der Passhöhe kamen wieder einige Fahrer in die Gruppe dr GC-Faher zurück und vorne schloss das Verfolger-Duo Barguil und Pronskiy zur Spitzengruppe auf.

Am zweiten Anstieg des Tages, Pieve d’Alpago, betrug der Vorsprung der Gruppe gegen über dem Hauptfeld gut zwei Minuten.

Im darauffolgenden langen Flachstück konnten die Ausreißer den Vorsprung sogar auf über fünf Minuten ausbauen.

Gleich zu Beginn des knapp zehn Kilometer langen Anstiegs zu Forcella Cibiana formierten sich alle GC-Fahrer nach vorne – bis auf Primoz Roglic, der am Ende der rund 40 Fahrer großen Gruppe fuhr.

Der Vorsprung der Ausreißer baute sich im Anstieg auf über sechs Minute aus. Die Ruhe vor dem Sturm – in der Gruppe der Favoriten?

Als Laurens de Plus (INEOS Grenadier) an die Spitze des Hauptfeldes ging und das Tempo verschärfte, verkleinerte er die Gruppe sowie den Rückstand zu den Ausreißern. Dort verlor Pronskiy den Anschluss.

An der Passhöhe der Forcella Cibiana betrug der Abstand zwischen den Ausreißern und der GC-Gruppe, die gerade noch 20 Fahrer umfasste, nur noch knapp viereinhalb Minuten.

Im Anstieg zum Croi schob sich urplötzlich Sepp Kuss (Jumbo-Visma) rund dreieinhalb Kilometer vor dem Gipfel nach vorne – im Schlepptau sein Teamkapitän Primoz Roglic. Kuss erhöhte das Tempo und die Gruppe zerfiel. Nur Roglic, Geraint Thomas und Dunbar konnten folgen. Wenig später attackierte Roglic, dann konnte nur noch Thomas folgen. Kuss kam wieder zurück und arbeitete für Roglic. Almeida versuchte mit der Hilfe seines Teamkollegen Jay Vine zurückzukommen.

An der Spitze fuhren mittlerweile nur noch Pinot und Zana um den Sieg.  Pinot zog den Sprint an, doch Zana war am Ende einem Tick explosiver.

In der Gruppe ums Rosa Trikot gelang es Almeida am Schlussanstieg nach Val di Zoldo nicht mehr an Roglic und Thomas ganz heranzukommen. Er verlor gegenüber den beiden 21 Sekunden.

Die Stimmen des Tages

Der Etappensieger Filippo Zana (Team Jayco AlUla): „Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich muss dem Team unheimlich danken, weil sie mir diese Chance gegeben haben. Ich bin jetzt zu 100 % beim Giro angekommen und habe meine Karten voll ausgespielt. Das Finale war eine Chance für mich, das sich nur ein paar Mal im Leben bietet. Ich habe sie genutzt. Im italienischen Meistertrikot zu gewinnen, ist etwas Besonderes.“

Der Gesamtführende Geraint Thomas (INEOS Grenadier): „Es ist ein guter Tag für mich. Ich habe auf Almeida Zeit gut gemacht und bin nicht von Primoz abgehängt worden. Ich habe mich ziemlich gut gefühlt, hatte alles unter Kontrolle, aber Primoz hat offensichtlich alles gegeben. Es war nicht einfach ihm zu folgen. Schön, den Vorsprung gegenüber Almeida verdoppelt zu haben. Primoz hatte letzten Dienstag einen schlechten Tag, Almeida heute. Ich möchte einfach bis zum Ende konstant bleiben.“

Fotos: La Presse / RCS Sport, Photonews.be