Giro d’Italia 2023: João Almeida gewinnt 16. Etappe
João Almeida (UAE Team Emirates) hat die 16. Etappe des Giro d’Italia 2023 von Sabbio Chiese zur Bergankunft auf den Monte Bondone gewonnen. Er verwies im Sprint Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) auf Platz zwei. Dritter bei dieser schweren Bergetappe über 203 Kilometer wurde Primož Roglič (Jumbo-Visma) mit 25 Sekunden Rückstand.
Der 24 Jahre alte Almeida eröffnete das Finale am Schlussanstieg sechs Kilometer vor dem Ziel. Er attackierte aus einer fünf Mann starken Spitzengruppe heraus, zu der noch Primož Roglič, Sepp Kuss (beide Jumbo-Visma), Eddie Dunbar (Jayco AlUla )und Geraint Thomas gehörten. Almeida konnte sich zuerst absetzen. Doch unter der Nachführarbeit von Kuss kam das Quartett wieder in Schlagweite. Genau in dem Moment attackierte Thomas, sprang zu Almeida nach vorne und übernahm die Führung. Die beiden fuhren gemeinsam in Richtung Ziellinie und Almeida gewann den Sprint. Dahinter folgte ein Trio aus Roglic, Kuss und Dunbar. Das Rosa Trikot, Bruno Amirail, verlor mehrere Minuten auf den Etappensieger.
Kurz nach seinem Sieg sagte João Almeida: „Ein besonderer Sieg, ein wahr gewordener Traum. Ich habe mich gut gefühlt und das ganze Team war außergewöhnlich. Um Sekunden zwischen uns und Roglic zu bringen, habe ich mit Thomas zusammengearbeitet. Aber mein Hauptziel war der Etappensieg. Ich versuche, mich Tag für Tag zu verbessern, um die beste Version von mir selbst zu werden.
Geraint Thomas zurück im Rosa Trikot
Geraint Thomas übernimmt durch diese Leistung das Rosa Trikot, das er bereits mehrere Tage bei dieser Italien-Rundfahrt getragen. Auf Platz zwei hat sich João Almeida geschoben, der nur 18 Sekunden hinter Thomas liegt. Dritter ist nun Primož Roglič mit 29 Sekunden Rückstand.
Der neue Gesamtführende Geraint Thomas sagte: „Es war ein sehr harter Tag mit vielen Anstiegen. Aber ich bin zufrieden damit, wie es gelaufen ist. Ich fand mich mit Almeida an der Spitze wieder, er war im Sprint besser. Ich bin nicht überrascht von ihm, er ist ein sehr starker Fahrer und ein starker Anwärter auf das Maglia Rosa.“
So verlief die 16. Etappe des Giro d’Italia
Es dauerte mehr als eine schnelle Rennstunde ehe sich nach dem Start die Gruppe des Tages bildete. Rund 140 Kilometer vor Ziel waren 26 Fahrer vorne.
Die Ausreißer des Tages
Dazu zählten Aurélien Paret-Peintre, Valentin Paret-Peintre (beide AG2R Citroën), Christian Scaroni, Vadim Pronskiy (beide Astana Qazaqstan Team) Jack Haig, Jonathan Milan (beide Bahrain-Victorious), Cesare Benedetti, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe), Thomas Champion, Jonathan Lastra (beide Cofidis ), Nicolas Dalla Valle, Veljko Stojnic (beide Corratec-Selle Italia), Ben Healy (EF Education-EasyPost ), Mattia Bais (EOLO-Kometa ), Davide Gabburo, Filippo Magli , Martin Marcellusi, Alessandro Tonelli (alle Green Project-Bardiani CSF-Faizanè), Salvatore Puccio, Ben Swift (beide INEOS Grenadiers), Derek Gee (Israel-Premier Tech), Michael Hepburn, Filippo Zana (beide Jayco AlUla ), Carlos Verona (Movistar), Toms Skujins (Trek-Segafredo ) und Diego Ulissi (UAE Team Emirates).
Als erster verabschiedete sich Veljko Stojnic (Team Corratec – Selle Italia). Dansch folgte Nicolas Dalla Valle (Team Corratec – Selle Italia). Der in der Maglia Ciclamino-Wertung Führende Jonatan Milan ließ sich nach dem durch ihn gewonnenen Zwischensprint in Rovereto zurückfallen.
Am Matassone, dem dritten Antrieb des Tages, dann die Großoffensive des Astana-Teams aus der Fluchtgruppe heraus. Erst attackierte Vadim Pronskiy und konnte sich schnell absetzen. Dann fuhr sein Mannschaftskollege Christian Scaroni zu ihm nach vorne vor. Das Duo konnte innerhalb weniger Kilometer ihren Vorsprung auf über eine Minute ausbauen.
In der Gruppe dahinter wollte niemand so recht die Nachführarbeit übernehmen und einige ließen sich auch bewusst zurückfallen, zu unterschiedlich waren die Interessen der Teams und ihrer Fahrer. Einige von ihnen hatten ja ihre Kapitäne im mittlerweile kleiner werdenden Peloton, das jetzt rund 3:30 Minuten hinter dieser Verfolgergruppe fuhr.
Am Anstieg zum Seerada verkleinerte sich die Verfolgergruppe auf 12 Fahrer. Im Hauptfeld übernahm das Team Jumbo-Visma die Kontrolle, „drückte aufs Tempo“ und veranstaltete ein Ausscheidungsfahren.
Im Verlaufe des Kategorie-2-Anstiegs holten die Verfolger wieder das Astana-Duo ein und 52,4 Kilometer vor dem Ziel gab es wieder zwei große Gruppen.
25 Kilometer später waren noch 12 Fahrer an der Spitze: Aurélien Paret-Peintre, Valentin Paret-Peintre, Vadim Pronskiy, Jack Haig, Patrick Konrad, Jonathan Lastra, Ben Healy, Ben Swift, Derek Gee, Filippo Zana, Carlos Verona und Diego Ulissi
Attacken am Schlussanstieg
Erste Angriffe am Fuß des Schlussanstiegs Monte Bondone in der Spitzengruppe folgten. Zunächst konnten sich Filippo Zana und Carlos Verona absetzen. Zu den beiden gesellten sich wenig später Jack Haig, Patrick Konrad, Aurélien Paret-Peintre und Vadim Pronskiy, Ben Swift Diego Ulissi.
Dahinter verkleinerte sich die Gruppe mit dem Rosa Trikot zusehends unter der Pace durch Jumbo-Visma.
15 Kilometer vor dem Ziel hatte die siebenköpfige Spitzengruppe noch 1:53 Minute Vorsprung auf die Verfolgergruppe mit den in der Gesamtwertung in den Top Ten liegenden Fahrern.
Rosa Trikot abgehängt
Kurze Zeit später hatte Jumbo-Visma mit Rohan Dennis seinen letzten Tempobolzer verschlissen und das UAE Team Emirates ging an die Spitze der Verfolgergruppe. Gut zehn Kilometer unter dem Gipfel verlor der Träger des Rosa Trikot, Bruno Amirail den Anschluss an diese Verfolgergruppe.
8,5 Kilometer vor Ziel wurden auch die Ausreißer eingeholt und kurze Zeit später gab es durch eine Tempoverschärfung von Jay Vine (UAE Team Emirates) einen Zäsur in der Gruppe der Klassementfahrern.
An der Spitze jetzt Geraint Thomas (INEOS Grenadiers), Sepp Kuss, Primoz Roglic (beide Jumbo-Visma), Joao Almeida (UAE Team Emirates), Eddie Dunbar (Jayco AlUla ) sowie Filippo Zana (Jayco AlUla ). Letzterer fiel nach der Führungsarbeit für seinen Kapitän Dunbar zurück.
Direkt am fünf-Kilometer-Schild attackierte Almeida. Kuss versuchte für seinen Kapitän die Lücke zu schließen. Doch Thomas sprang zu Almeida, währenddessen Dunbar den Anschluss verlor.
Thomas und Almeida arbeiteten an der Spitze zusammen. Dahinter ein Trio bestehend aus Roglic, Kuss und Dunbar, der sich wieder gefangen hatte.
So ging es auf den letzten Kilometer. Almeida eröffnete den Sprint 180 Meter vor Ziel und gewann vor Thomas. Als nächstes kamen Roglic und Dunbar – gefolgt von Kuss.
Die anderen Top-Platzierten im Gesamtklassement – mit Ausnahme von Amirail, Pinot und Leknessund – hatten einen Rückstand von rund 1:20 Minute.
Fotos: La Presse / RCS Sport, Photonews.be