Frühjahrsklassiker-Vorschau: Amstel Gold Race 2023

14.04.2023

Die Pflasterklassiker sind bereits Geschichte. Jetzt „schwenkt“ das Peloton in die Ardennen mit dem absoluten Highlight Lüttich-Bastogne-Lüttich am 23. April. Den Auftakt zu der Ardennenkampagne macht aber das Amstel Gold Race – genau eine Woche nach Paris–Roubaix – am 16. April 2023.

Auch wenn das „Amstel“ im Gegensatz zu Ronde, Paris-Roubaix und Lü-Ba-Lü kein Monument ist, so ist ein Sieg beim niederländischen Frühjahrsklassiker doch sehr prestigeträchtig. Schließlich besitzt es den Status eines WorldTour-Rennens und nicht zu vergessen: Der Stern eines gewissen Mathieu van der Poel ist hier aufgegangen, als er das Rennen 2019 durch einen Parforce-Ritt gewonnen hat.

Rad-Profi Mathieu van der Poel auf dem Weg zum Sieg beim Frühjahrsklassiker Amstel Gold Race in der Saison 2019

Die Besonderheiten des Rennens in der niederländischen Provinz Limburg sind zum einen die mehr als 30 zumeist kurzen, aber knackigen Anstiegen auf dem 253,6 Kilometer langen Weg von Start in Maastricht bis ins Ziel nach Valkenburg. Zum anderen eine rund 16 Kilometer lange Schlussrunde. Beides verspricht bis zu Schluss ein äußerst dynamisches Renngeschehen.

Das „Rennen der Windmühlen“ wird im Dreiländereck der Niederlande, Deutschlands und Belgien ausgetragen und führt über die Hügel der Region Limburg. Es ist das einzige niederländische World-Tour-Eintagesrennen – und vor allem für die heimischen Fahrer und Fans enorm wichtig. Fest verbunden ist das Rennen mit dem Ort Valkenburg: Im Stadtzentrum und am berühmten Cauberg feiern Tausende Fans den Radsport und sorgen bei reichlich Bier für Gänsehautstimmung.

Die Strecke des Amstel Gold Race 2023

Vor mehreren Jahren war der Zielstrich noch am Gipfel des Caubergs. Nun ist er rund eineinhalb Kilometer entfernt im Örtchen Berg en Terblijt. Die 33 kurzen, teils giftigen Anstiege (Côtes) verteilen sich auf mehrere Schleifen, sodass die Zuschauer in Valkenburg und am Ziel das Peloton mehrfach sehen. Die heiße Phase beginnt knapp 40 Kilometer vor dem Ziel. Hier warten auf einer Strecke von weniger als 10 Kilometern mit Kruisberg, Eijserbosweg, Fromberg und dem gefürchteten Keutenberg vier schwere Anstiege.

Radprofis beim Frühjahrsklassiker Amstel Gold Race

Auf den schmalen, windanfälligen Straßen ist die Positionierung enorm wichtig. Das Finale führt über kleine, verwinkelte Straßen, was den Rennverlauf weniger berechenbar macht, weil sich die vorentscheidende Gruppe im Finale fast zu jedem Zeitpunkt bilden kann.

Favoriten auf den Sieg beim Amstel Gold Race 2023

Wer das nach der Amstel-Brauerei benannte „Bierrennen“ gewinnen will, muss gut die Anstiege hochkommen, braucht aber auch den Instinkt für die richtige Attacke und ein starkes Team.

In die Siegerliste eintragen möchte sich auch ein gewisser Tadej Pogačar (UAE Team Emirates). Erst einmal startete der Slowene beim Amstel, nämlich 2019, kam aber nicht ins Ziel. Da seine ärgsten Widersacher in den Eintages-Rennen Wout van Aert und Mathieu van der Poel eine Rennpause einlegen, scheint es als wird der Sieg gegen ihn gehen müssen.

Allerdings ist die Konkurrenz groß. Auch wenn der zweigfach-Sieger Michał Kwiatkowski (INEOS Grenadiers) vielleicht nicht in der Firm des vergangenen Jahres ist, als er hier das zweite Mal nach 2015 siegte, so könnte sein Teamkollege Tom Pidcock hier seine Stärke aufzeigen. Auch der Franzose Benoît Cosnefroy (AG2R Citroën Team), Zweiter 2022, kommt immer besser in Form. Genauso wie die beiden Soudal-Quick Step-Profis Mauro Schmid und Remi Cavagna. Frisch und erholt, da er nicht in Roubaix am Start stand, startet auch Tiesj Benoot (Jumbo-Visma) beim Amstel. Er und seine Equipe wollen sicher beweisen, dass die Frühjahrsklassikersaison für die Schwarz-Gelben ein Erfolg sind und bleiben.

Beim Team Alpecin-Deceuninck könnten die Neuzugänge Quinten Hermans sowie ein gesunder Sören Kragh Andersen in die Entscheidung miteingreifen.

Team Alpecin-Deceuninck beim Amstel Gold Rae 2023

Fotos: Photonews.be
Grafiken: Amstel Gold Race