Die Strategien der Team Alpecin-Allstars beim Festive 500
In die Pedale zu treten, statt Plätzchen zu essen oder in die Pedale treten, um Plätzchen zu essen. Aus welchem Grund Du jetzt zwischen Heiligabend und Silvester Rad fährst, ist egal. Hauptsache Du tust es – sowie die sogenannten Team Alpecin-Allstars. Die ehemaligen Mitglieder des Team Alpecin treten beim Festive 500 an. Hier sind ihre Strategien.
Jörg Theben, Team Alpecin 2012
„Naja, ich muss ja arbeiten und habe in den Tagen nur ein begrenztes Zeitfenster zum Fahren. Wenn’s Wetter richtig schlecht wird ist es für mich schwierig. Ich kann auch erst am 25.12 anfangen. An den beiden Feiertagen will ich aber mindestens pro Tag 75 Kilometer fahren .. dazu Donnerstag und Freitag an den beiden Vormittagen vor der Arbeit nochmal je 75 Kilometer. Macht zusammen 300 Kilometer. Samstag, den 29. Dezember., dann nochmal 75 Kilometer und Sonntag 125 Kilometer. Dann habe ich einen Tag noch Luft, wenn’s noch nicht passen sollte, gefahren wird dann vermutlich wie vor zwei Jahren ein Mix aus Mountainbike und Rennrad; eventuell noch ein Nightride dazu, wenn’s vormittags beruflich nicht klappen sollte.“
Nils Kirsch, Team Alpecin 2015
„Ich werde es wohl auch versuchen. Wobei ich erst am 28. Dezember aufs Rad komme. Wird dann also eine sportliche Kiste, wenn es noch klappen soll.“ Das Festive habe ich 2014 schon mal gemacht. Da waren die Wetterverhältnisse prima und es war ein guter Ausgleich zum dauernden Festtagsessen und rumsitzen. Die Motivation war damals aber etwas größer als im Moment.“
Miriam Jupe (Arnold), Team Alpecin 2014
„Also, ich brauche eigentlich keine Extra-Motivation, um im Urlaub 500 Kilometer Rad zu fahren. Das ist doch klasse! Quasi ein erstes Trainingslager im trauten Heim.
24. Dezember: Veranstaltung unseres ortsansässigen Radhändlers, Test von verschiedenen Bikes auf einer 2,5 Stunden dauernden Ausfahrt. Mein Mann und ich werden das mit Hin- und Rückfahrt verlängern. 25. und 26. Dezember: Wir werdenden Vormittag zur Ausfahrt Richtung Feldberg und Taunus nutzen. Die Strecke ist recht flach und man hat schnell Kilometer gesammelt. Am Nachmittag der beiden Feiertage ist jeweils Familienzeit eingeplant.
Da wir beide Urlaub haben, können wir die restlichen Tage bis Silvester flexibel. Gestalten und die Ausfahrten von der Witterung abhängig machen. Vielleicht steigen wir auch mal aufs Mountainbike um, und fahren eine längere Tour. zum Aartalsee.
Das Einzige, das mir wichtig ist: Dass wir im Urlaub vor dem Start der jeweiligen Runde gemütlich frühstücken.“
Julia Richthof, Team Alpecin 2017
„Ich möchte auch gern mitmachen. Allerdings bin ich am 24. und 25.Dezember im Job ‚standby‘ und muss sehen, ob und welchen Einsatz ich bekomme. Der Aufnäher ist mir egal, aber die Motivation ist da; am liebsten zu zweit oder mit mehreren „Leidensgenossen“ eine Ausfahrt zu machen. Da ich ja kein Auto habe, werde ich meine Eltern mit dem Rad besuchen. Dann ist die Gans schon mal verbrannt. Außerdem vertreibt die frische Luft meinen Winterblues.“
Patrick Lucke, Team Alpecin 2013
„Vom 27. auf den 28. Dezember in einem Rutsch von Hamburg nach Berlin mit einem Schlenker zur Ostsee. Einzelne Etappen sind keine Herausforderung mehr und ICH DARF NICHT JEDEN TAG AN WEIHNACHTEN WEG SEIN! Ach, Strategie: Das sind ja Werktage, daher spät nachmittags los, um noch fit in der Nacht zu sein.“
Nora Helene Turner, Team Alpecin 2018
„Ich mache sie wieder, um auch mal wieder etwas Tageslicht im Winter abzubekommen und weil wir sowieso Betriebsurlaub haben. Strategisch werde ich die Festive an das Wetter anpassen und auch gleich meinen Dezember Gran Fondo in dem Aufwasch erledigen. Falls sich ein mega guter Tag so wie vergangenes Jahr Silvester mit 9 Grad, kaum Wind und strahlendem Sonnenschein in die Woche schummelt, würde ich sogar gerne einen 200er einbauen. Das muss ich aber noch zuhause ausdiskutieren.
Mein Plan ist, alles mit dem Crosser zu fahren, deswegen habe ich mir grade noch einen neuen Laufradsatz gekauft. Ich werde die „Berge“ rund um Wien eher links liegen lassen und hauptsächlich an der Donau entlang zuckeln und hier und da einen Abstecher ins Gelände machen, falls der Wind sehr stark bläst Ich finde es zwar fad, nur flach zu fahren, aber brauch ein bisschen Grundlage vor den Landesmeisterschaften im Cross zwei Wochen später.
Ich darf jetzt nur nicht krank werden, sonst kann ich die Festive nicht machen und erreiche auch mein Jahresziel an Kilometern nicht – 10 000 Kilometer. Dann war quasi das ganze Jahr umsonst. Denn es ist, wie wenn man ins Fitness-Center geht und es nicht auf Facebook postet!“
Siggi Werkmeister, Team Alpecin 2017
„Werde die 500 auch mal in Angriff nehmen, nur das liebe Wetter könnte hinderlich sein. Mal schauen! Et kütt wie et kütt (Es kommt wie es kommt). Bin in diesem Jahr ja schon öfter 500 Kilometer in einer Woche gefahren.“
Marina Sonzogni, Team Alpecin 2018
Teil eins am 13.12.2018
„Ich würde es gerne versuchen, aber es ist definitiv unrealistisch. ich bin in dem Zeitraum bei meiner Familie in Italien und freue mich schon drauf, mich von meiner einheimischen MTB Truppe die Berge rauf und runter jagen zu lassen – auf dem Fully. Wenn man das in Fahrstunden umrechnet… komme ich sicher auf die Zeit, die man für 500 Kilometer mit dem Rennrad braucht. Zählt das auch?“
Nach dem sanften Druck der Community am 17.12.2018
„Na gut – wenn es so ist, dann nehme ich die 500 Kilometer mit meinem Fully in Angriff. Ich werde dann vor oder nach den Ausfahrten mit der MTB -Gruppe eine Runde um den Iseosee drehen. Der Grund: mich mental auf die Langstrecken und viele Kilometer alleine in 2019 vorzubereiten.“
Florian Blank, Team Alpecin 2014
„Der Tradition halber – bei mir seit 2013 – plane ich auch zu starten. Simpler Grund ist ganz einfach, der massiven Völlerei etwas entgegen zu setzen. Außerdem brauch ich die 500 Kilometer, um alle Cycling Distance Challenges in 2019 abzuhaken. Aber gerade nun ich unheimlich unmotiviert, auf den ‚ollen‘ Bock zu steigen.
Der Auftakt ist bei mir im Grunde immer solide mit Fahrt zur Familie, knapp 100 flache Kilometer an Weihnachten durchs Mittelrheintal; aber nach hinten raus kackt die Ente.“
Benjamin Feyen, Team Alpecin 2016
„Ich plane gerade die Strecken für die diesjährige Ausgabe. Im vergangenen Jahr bin ich die Festive 500 in Berlin gefahren. Zu den Strecken zählte auch eine von Rapha geplante sowie organisiert Tour entlang des Berliner Mauerwegs. Die knapp 170 Kilometer waren allerdings eine Tagesaufgabe!
Dieses Jahr überwintere ich mit meiner Familie in Nizza. Hier gibt es natürlich eine Menge toller Strecken und Berge mit dem Col de la Madone, Col d’Eze und Col de Vence. Im Vergleich zu Berlin kommen in diesem Jahr deswegen bestimmt ein paar Höhenmeter mehr zusammen. Jetzt muss ich allerdings noch schnell Kontakt zu den Einheimischen suchen, damit ich nicht immer alleine radeln muss. Rennradfahrer gibt es hier aber wie Sand an Meer!“
Anja Mahnke, Team Alpecin 2015
„Bei mir ist es zwar schon bei Strava vorgemerkt, damit ich dieses Jahr nochmal aufs Rad komme. Es war wegen des guten Sommers und zu viel Biergartenbesuchen zu wenig. Aber ob ich das hundertprozentig durchziehe, weiß ich erst, wenn ich es gemacht habe. Aber das Festive 500 ist eine gute Motivation.“
Dennis Mühlenstädt, Team Alpecin 2017
„Nach zwei Jahren Rennradfahren wurde ich 2016 das erste Mal aufmerksam auf die Festive 500 oder wie ich sie gerne nenne – die Valentinstage der Rennradjünger. Die Idee fand ich gut! Die Herausforderung? Akzeptiert!
Doof nur, wenn man die Regeln nicht liest und am ersten Weihnachtstag 100 Kilometer indoor fährt und sich dann wundert, warum das bei Strava nicht zur Herausforderung gezählt wurde. Ahhhh, man muss draußen fahren? Aber wie, wenn man als Ehemann und Papa eigentlich für die Familie da sein will? Die Kilometer kannst du nicht einfach abstrampeln, wenn deine Familie zu Hause auf dich wartet. Du bist schon außerhalb der Feiertage immer arbeiten, da kommt jetzt Fahrrad fahren zwischen den Tagen auch nicht grade besinnlich rüber!
Aber hey, ich bin ja clever…„Wo kann man Fahrrad fahren, wenn alle schlafen, OHNE dass man eine Flutlichtanlage benötigt und OHNE das Autofahrer dich platt fahren? – IN DER LOKALEN SHOPPING MALL!!!“ Also bin ich seit 2016 der einzige Idiot, der ab den Weihnachtstagen so ab 22 Uhr seine Kreise um den Bochumer Ruhr-Park dreht. Die gut zwei Kilometer lange Strecke wird dann Runde für Runde absolviert. Natürlich habe ich auch ein Strava-Segment daraus gemacht, man muss ja sportlich bleiben! Motivationsspitzen kann man während dieser Runden immer zu Anfangs- und Endzeiten von Filmvorführungen des ansässigen Lichtspieltheaters erleben. Zudem kann man auch seine Fahrtechnik-Skills trainieren, wenn man beispielsweise bergab einen Bunny-Hop über den Speed-Bumper machen kann.
Gut… 2016 also doch noch erfolgreich über die Bühne gebracht und mit dem Ruhr-Park Kreisel eine sehr effiziente Art des Kilometer-Sammelns kreiert.
2017 war ich noch ‘ne Ecke mehr Fuchs. Da bin ich schon in der ersten Nacht auf Heiligabend, also direkt nach Mitternacht losgedüst, um meine Weihnachtskarten den Arbeitskollegen persönlich mit dem Rad zuzustellen. Aber 2017 wollte mich auch nicht wirklich Spaß an Festive5 00 haben lassen. Denn das Zustellen der Post ging schon damit gehörig in die Buchse, weil mein Rücklicht nach gerade mal zehn Kilometern den Geist aufgab. Na gut, dachte ich mir, fährste später halt mit dem Rad zu den Schwiegereltern, dass hast du ja frühzeitig eingeplant. Doch wenn du dann auf dem Rückweg ZWEIMAL nen Platten hast, dann ist das schon immens frustrierend! Viel schöner wird es, wenn dann an den darauffolgenden ZWEI Tagen bei jeder Ausfahrt dein Reifen WIEDER einen Platten bekommt. Vier Platten in drei Tagen??? EHRLICH? Wo man 62,5 Kilometer jeden Tag fahren soll und nach drei Tagen war ich schon mit über 100 Kilometer im Hintertreffen? Wie sollte ich das noch rausholen?
Scheiß egal, jetzt erst recht… Es ging mir schon lange nicht mehr um Spaß haben. Jetzt wurde es persönlich! Jetzt ist es was zwischen mir und dem Schicksal. Oder dem Schweinehund. Oder welche mysteriöse Kraft auch immer versuchte, mich klein zu halten! Diese 8 Tage betrieb ich Raubbau! Diese 8 Tage waren für mich: normaler Vater am Tag, besessener Kreiseldreher am Abend!
Auch 2018 wird nicht anders!! Natürlich war auch in diesem Jahr der Wurm drin. Am 24. Juni hatte ich einen Fahrradunfall und das Fahrrad ist– kein Scherz – bis zum 18. Dezember in der Reparatur, da es sich um einen ewig langen Versicherungsfall gehandelt hat. Ich war das letzte Mal auf dem Rad vor einem halben Jahr und soll jetzt 500 Kilometer fahren? Außerdem bin ich seit August zweifacher Vater. Meine Jüngste ist gerade vier Monate alt und da will ich nicht die Zeit während des Tages fürs Fahrradfahren opfern. Mal einen Tag, wenn es alle Umstände zulässt… Ja, aber nicht auf Teufel komm raus. Daher ist Festive 500 für mich eigentlich mein Sinnbild für Überwindung, Ausbruch aus dem eigenen Wohlbefinden, denn vier Stunden Kreise um die lokale Shopping-Mall ziehen, ist alles andere als inspirierend. Ich brauche keine Vorsätze für 2019, denn ich muss sie schon Ende 2018 in die Tat umsetzen. Das ist kein Event, dass ich mit anderen teile. Nichts was ich mit anderen absolviere. Das ist meine Art, 2018 zu verabschieden. Mich noch einmal zu quälen…
Oh Gott, schon wieder Festive 500? Nein, endlich wieder!“
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