Vorschau Tour de France 2024: Alle 21 Etappen mit Profilen und Karten

29.05.2024

Wo führt die 111. Tour de France entlang und wie schwierig sind die einzelnen Etappen? Alle Antworten dazu gibt es hier! Eines vorweg: Insgesamt sind zwei Einzelzeitfahren sowie acht flache, sieben bergige und vier hügelige Etappen im Roadbook der Frankreich-Rundfahrt 2024 verzeichnet, die in Florenz beginnt und nach 3.492 Kilometern in Nizza zu Ende geht.

1. Etappe | 29. Juni | Florenz – Rimini | 206 km | 3.600 hm

Vom Herzen der Toskana führt die Eröffnungsetappe über den Kleinstaat San Marino an die Adriaküste nach Rimini. Klingt lieblich – wird es aber nicht für die Profis. Denn auf den 206 Kilometer müssen 3.600 Höhenmeter durch den Apennin absolviert werden.

Es wird also noch schwieriger als beim Auftakt der Tour 2023 im Baskenland. Die Vorentscheidung um den Sieg könnte am letzten Berg des Tages in San Marino fallen, der 7,1 Kilometer lang und im Durchschnitt 4,8 Prozent steil ist. Von dem Gipfel führen die finalen 27 Kilometer bergab und dann flach zum Ziel nach Rimini.

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2. Etappe | 30. Juni | Cesenatico – Bologna | 199,2 km | 1.850 hm

Auf der zweiten Etappe bekommen dann die Klassikerjäger und Puncheure ihre Chance auf den Etappensieg. In Gedenken an Marco Pantani startet der 200 Kilometer lange Abschnitt in Cesenatico an der Adriaküste und führt durch die Emilia-Romagna vorbei an der Formel-1-Rennstrecke in Imola nach Bologna. Dort gibt es zwei anspruchsvolle rund 16 Kilometer lange Schlussrunden mit dem Anstieg von San Luca, der 1,9 Kilometer lang und durchschnittlich 10,6 Prozent steil ist.
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3. Etappe | 1. Juli | Piacenza – Turin | 230,8 km | 1.100 hm

Auch Etappe drei ist länger als 200 Kilometer; und mit ihren 230,8 Kilometern der längste Tagesabschnitt dieser Tour ist. Dafür bei weitem nicht so schwierig. Zwar gibt es drei Anstiege, die zum einen weit vor dem Ziel liegen, zum anderen nicht lang und steil sind. Prominentester dieses Trio ist die Cote del Tortone, die zu Ehren Fausto Coppis gefahren wird. Alle Zeichen stehen am Ende des längsten Riemens dieser Frankreich-Rundfahrt auf „Sprint Royal“ in Turin.
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4. Etappe | 2. Juli | Pinerolo – Valloire | 139,6 km | 3.600 hm

Um nach Frankreich zu kommen, wählte Veranstalter A.S.O. einen „steinigen“, dafür aber kurzen Weg. Denn die 4. Etappe führt über den Aufstieg nach Sestriere, den „Grenzpass“ Col de Montgenevre sowie den Col du Galibier. Früh während einer dreiwöchigen Rundfahrt wird also mit dem Galibier der erste Hochgebirgspass erklommen. Vom Gipfel des Alpen-Riesen auf 2.642 Metern und damit dem höchsten Pass dieser Tour sind es allerdings noch knapp 20 Kilometer bis ins Ziel nach Valloire. Gut möglich, dass dieser Tag schon einmal „Ruhe“ ins Gesamtklassement bringt.
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5. Etappe | 3. Juli | Saint-Jean-de-Maurienne – Saint Vulbas | 177,4 km | 1.050 hm

Raus aus den Alpen führt der fünfte Tagesabschnitt von Saint-Jean-de-Maurienne über Chambery und könnte am Ende nach 177,4 Kilometern in Saint-Vulbas an der Rhone eine Angelegenheit für die Sprinter werden.
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6. Etappe | 4. Juli | Mâcon – Dijon | 163,5 km | 1.000 hm

Auch die sechste Etappe von Macon nach Dijon ist mit 163,5 Kilometern nicht allzu lang und von der Topgrafie lediglich auf den ersten 80 Kilometer, die durch die Weinberge führen, ein wenig anspruchsvoll. Danach führt die Etappe flach in die Stadt des Senfs, wo eine 800 Meter lange Zielgerade ein idealer Schauplatz für einen Massensprint sein dürfte.
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7. Etappe | 5. Juli | Nuits-Saint-Georges – Gevrey-Chambertin | 25,3 km | 300 hm

Der erste von zwei Kämpfen gegen die Uhr führt über 25,3 Kilometer durch Wald und Weinberge. Einzige topographische Schwierigkeit ist die Côte de Curtil-Vergy. Ein Anstieg mit einer Länge von 1,6 Kilometern bei 6,1 Prozent Durchschnittssteigung, der im ersten Drittel dieses „Contre la montre“ zu bewältigen ist. Ein ideales Terrain also für die Spezialisten in dieser Disziplin.
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8. Etappe | 6. Juli | Semur-en-Auxios – Colombey-les-Deux-Eglises | 183,4 km | 2.400 hm

Sprinter gegen Ausreißer – das Terrain bietet auf jedenfalls auf den ersten zwei Dritteln dieser Etappe den „Flüchtigen“ perfekte Möglichkeiten. Denn es gibt fünf kategorisierte Anstiege zu bewältigen, an denen die Ausreißer einen Vorsprung gegenüber den Sprinter-Teams herausarbeiten können. Mit Spannung darf man dann also auf das Katz- und-Mausspiel warten, zu dem es in der finalen Rennstunde kommen wird.
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9. Etappe | 7. Juli | Troyes – Troyes | 199 km | 2.000 hm

Werden die weißen Straßen der Champagne die Tour de France 2024 entscheiden? Vielleicht. Denn durch einen Defekt auf den Schottersektoren könnte es einen Favoriten arg ins Hintertreffen verschlagen. Dementsprechend wenig begeistert waren die GC-Fahrer – mit Ausnahme von Tadej Pogacar.

Angelehnt an die 4. Etappe der Tour de France Femmes 2022 führt der wellige Abschnitt rund um Troyes und beinhaltet 14 Schotter-Sektoren, sechs davon im letzten Teil der Etappe, mit einer Gesamtlänge von 32,2 Kilometern.

Doch das ist noch nicht alles. Ab Rennkilometer 40 wird das Terrain für die nächsten 100 Kilometer durchaus wellig – sprich kurze steile Abschnitte, wie man sie aus den Weinbergen kennt, werden keine Seltenheit sein.
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10. Etappe | 9. Juli | Orleans – Saint-Amand-Montrond | 187,3 km | 950 hm

Als das letzte Mal eine Tour de France-Etappe in Saint-Amand-Montrond endete, zerfiel das Feld davor auf der Windkante in viele Gruppen. Ein Szenario, das sich in 2024 wiederholen könnte, da es auf den finalen 30 Kilometern gleich mehrere Richtungsänderungen gibt. Ein gutes Omen jedenfalls für Mark Cavendish. Er gewann damals – 2013 – aus einer kleineren Gruppe heraus.
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11. Etappe | 10. Juli | Évau-les-Bains – Le Lorian | 211 km | 4.350 hm

Die einzige Tour-Etappe die 2024 durchs Zentralmassiv führt, hat es in sich. Auf den 211 Kilometer muss das Peloton 4.350 Höhenmetern bewältigen. Gerade die finalen 50 Kilometer bis ins Ziel nach Le Lorian verlangen ein gutes Kletterbein. Col de Néronne, Puy Mary Pas de Peyrol, Col de Pertus, Col de Font de Cère sowie der Anstieg nach Le Lioran bieten perfekte Schauplätze für den Kampf um den Etappensieg und vielleicht auch um Sekunden für die Gesamtwertung.
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Finale der 11. Etappe nach Le Lorian – Profil

12. Etappe | 11. Juli | Aurillac – Villeneuve-sur-Lot | 203,6 km | 2.200 hm

Die letzte Etappe dieser Tour mit einer Länge von über 200 Kilometern. Doch das ist nur ein schwacher Trost für die Fahrer – besonders für die Helfer. Die Sprinter-Teams werden auch an diesem Tag gefragt sein, die Ausreißer zu kontrollieren und am Ende ein starkes Lead-out zu fahren, damit es nach 203,6 Kilometern in Villeneuve-sur-Lot zum Sprint Royal kommen kann.

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13. Etappe | 12. Juli | Agen – Pau | 165,3 km | 2.000 hm

Das Peloton nähert sich den Pyrenäen. Gilt doch der Zielort Pau als Tor zu diesem Gebirge. Auf dem Weg dorthin wird die spannende Frage beantwortet – Sprint einer größeren Gruppe oder Sieg aus der Ausreißergruppe heraus. Besonders die Hügel im letzten Teil der Etappe, könnte die Chancen der Sprinter zu Nichte machen. Andererseits – viele Chancen wird es für die endschnellen Männer nicht mehr geben und ihre Teams werden alles daransetzen, die Etappe zu kontrollieren.

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14. Etappe | 13. Juli | Pau – Saint-Lary-Soulan Pla d’Adet | 151,9 km | 4.000 hm

So früh die Fahrer bei dieser Tour einen Hochgebirgspass erklimmen mussten – mit dem Galibier an Tag vier – so spät führt sie ihr Weg zur ersten Bergankunft. Nach über zwei Wochen endet eine Etappe erstmals „am Berg“ – in Pla d‘Adet.

Kein geringerer als der Col du Tormalet eröffnet die erste Pyrenäen-Etappe. Nach rund 80 Kilometern beginnt der 19 Kilometer lange Anstieg auf den mythischen Tour-Berg mit seiner Höhe von 2115 Metern. Nach der Abfahrt hinunter nach Sainte-Marie de Campan folgt die Kletterpartie zu Hourquette d’Ancizan. Von dort oben verläuft die Strecke bergab ins Dörfchen Saint-Lary-Soulan, ehe der Schlussanstieg nach Pla d’Adet beginnt.

10,6 Kilometer lang mit 7,1 Prozent im Schnitt windet sich die Straße hoch auf 1669 Meter – immer wieder unterbrochen von längeren Abschnitten mit bis zu 12 Prozent Steigung. 50 Jahre zuvor – 1974 – feierte der Skiort seine Tour-Premiere. Raymond Poulidor holte sich damals den Sieg. Sein letzter übrigens bei der Frankreich-Rundfahrt.

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15. Etappe | 14. Juli | Loudenvielle – Plateau de Beille | 197,7 km | 4.800 hm

Zum Doppel-Pack in den Pyrenäen zählt der Abschnitt von Loudenvielle zum Plateau de Beille. Die zweite Bergankunft dieser Tour findet am französischen Nationalfeiertag statt. Auf dem knapp 198 Kilometer langen Ritt summieren sich die An- und Aufstiege an den fünf kategorisierten Bergen auf insgesamt 4.850 Höhenmeter.

Doch das sind nur die nackten Zahlen. Die Dramaturgie der Anstiege könnte diesen Tag zu einem echten Spektakel werden lassen. Denn vom Start weg führt die Strecke auf den Col du Peyresourde. Wer einen schlechten Tag erwischt, wird gleich zu Beginn gnadenlos abgestellt. Und wer seine Teamkollegen als Relaisstation nach vorne schicken will, wird kaum eine bessere Möglichkeit finden.

In der Folge ließe sich das Peloton am Col de Mente und Col de Portet-d’Aspet bei entsprechender Tempoarbeit verkleinern. Das Finale wird dann am Anstieg zum Col d’Agnes eingeläutet. Über den Port de Lers gelangen die Fahrer dann zum Finalaufstieg Plateau de Beille.

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16. Etappe | 16. Juli | Gruissan – Nimes | 188,6 km | 1.200 hm

Die letzte Chance für die Sprinter bietet sich auf dem 188,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen Gruissan und Nimes. Doch die endschnellen Männer haben wohl zwei potentielle Herausforderer auf der flachen Etappe. Zum einen die Ausreißer, zum anderen der Wind. Denn der Mistral bläst gerne in der Gegend und verweht schonmal die Chancen auf einen Etappensieg.

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17. Etappe | 17. Juli | Saint-Paul-Trois-Chateaux – Superdevoluy | 177,8 km | 2.850 hm

Nach einer knapp 140 Kilometer langen Anfahrt, auf der sich mit großer Sicherheit eine Ausreißergruppe abgesetzt hat, beginnt ein aggressives und schnelles Finale. Die Anstiege hier im Département „Alpes du Sud“ – sind nicht allzu lang und kommen daher den explosiveren Bergfahrern entgegen. Bei der Rückkehr der Tour in die Alpen müssen die Fahrer zuerst über Col Bayard (6,8 km mit 7,3 %) und Col du Noyer (7,5 km mit 8,4 %) ehe am Schlussanstieg die Entscheidung fällt. Über 3,8 Kilometer mit 5,9 Prozent Durchschnittssteigung führt die Etappe zur Skistation Superdévoluy.
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Finale der 17. Etappe zur Bergankunft nach Superdevoluy – Profil

18. Etappe | 18. Juli | Gap – Barcelonette | 179 km | 3.100 hm

Ein Tag für die Ausreißer im „Schatten des Mont Ventoux“! Von Gap führt die Etappe nach Osten, wo der Stausee Lac de Serre-Ponçon überquert wird. Ab dort wird es hügelig und die Ausreißer werden versuchen, an der Côte de Saint-Apollinaire oder der Côte des Demoiselles Coiffées eine (Vor)Entscheidung herbeizuführen.
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19. Etappe | 19. Juli | Embrun – Isola 2000 | 144,6 km | 4.400 hm

Die Luft wird dünn bei dieser Alpenetappe. Zwar ist sie mit 145 Kilometer nicht allzu lang. Doch drei Mal knacken die Profis auf dem Weg von Embrun nach Isola 2000 die 2000-Meter-Marke. Nach dem Col de Vars (18,8 km mit 5,7 %) auf 2109 Metern, wartet auf sie wohl der schwerste Anstieg dieser Tour mit einer Länge von 22,9 Kilometern bei 6,9 Prozent durchschnittlicher Steigung.

Über den Col de la Bonnette Restefond (2703 Meter) klettern sie auf einer nicht enden wollenden Straße hoch zur Cime de la Bonnette mit 2.802 Metern. Sie ist die höchstgelegenste Asphaltstraße Frankreichs und das Dach dieser Frankreich-Rundfahrt. Nach einer langen Abfahrt hinunter nach Isola auf 904 Metern beginnt der Schlussanstieg hoch ins Skigebiet Isola 2000 auf 2024 Meter. Besonders im unteren Teil des 16,1 Kilometer langen Anstiegs müssen die Fahrer steile Rampen überwinden.
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20. Etappe | 20. Juli | Nizza – Col de la Couillole | 132,8 km | 4.600 hm

Die letzte Bergankunft dieser Tour de France gestaltet sich zu einer rasanten Berg- und Talfahrt mit 4.600 Höhenmetern. Denn flach wird es auf den 133 Kilometern zwischen Nizza zum Ziel am Col de la Couillole eigentlich nie.

Kurz nach dem Start in Nizza führt die hoch ins Örtchen L’Escarène. Wenig später beginnt dann schon der Anstieg (10 km mit 6 %) zum Col de Braus auf 1002 Meter.  Die rasante Fahrt führt die Profis nach Souspel, wo die Straße gleich wieder ansteigt. Nach Moulinet beginnt der Anstieg zum Col de Turini. Vielen Motorsportfans bekannt durch die „Nacht der langen Messer“ bei der Rallye Monte Carlo. Über 20,7 Kilometer mit einer Durchschnittssteigung von 5,7 Prozent führt die Straße hoch auf 1607 Meter. Der Col de Turini ist ein alter, aber vergessener Bekannter der Tour. Seine Premiere feierte er bereits 1948. Danach wurde er aber nur drei weitere Male im Rahmen der Frankreich-Rundfahrt absolviert – zuletzt 2020.

Als nächstes steht bei Rennkilometer 95,9 der Col de la Colmiane (7,5 km mit 7,1 %) auf dem Programm. Von seinem Gipfel auf 1500 Metern führt ein längerer Downhill-Sektor durch den Mercantour-Nationalpark hinunter nach Saint-Sauveur-sur-Tiné. Kurz dahinter beginnt der finale Anstieg dieser Alpenetappe. Über 15,7 Kilometer geht es mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,1 Prozent ins Ziel auf den 1.678 Meter hohen Col de la Couillole.
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21. Etappe | 21. Juli | Monaco – Nizza | 33,7 km | 650 hm

Erstmals seit 1985 endet die Tour de France wieder mit einem Einzelzeitfahren. Und erstmals seit 1904 endet „Grand Boucle“ nicht in Frankreichs Hauptstadt Paris. Von Monaco führt ein „scenic way“ nach Nizza. Wenig wahrscheinlich, dass die Fahrer diese Ausblicke auf die Berge und das Meer genießen können. Zu groß die Anstrengung, zu hoch die Konzentration. Von Monaco aus führt das Zeitfahren über einen 8,1 Kilometer langen Anstieg mit 5,6 Prozent Steigung im Durchschnitt, in den Ort La Turbie. Nach einer kurzen Abfahrt gelangen die Profis auf den monegassischen Hausberg Col d’Eze, den viele Profis zum Test ihrer Leistung im Training nutzen. Vom Gipfel des Col d’Eze folgt eine rasante, technisch anspruchsvolle Abfahrt hinunter an die Küste nach Nizza.
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Grafiken: © A.S.O.
Karten: © A.S.O. – © GEOATLAS.fr