20. Etappe der Tour de France 2023: Pogacar siegt in den Vogesen

Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) hat die 20. Etappe der Tour de France 2023 gewonnen. Er siegte auf dem Weg von Belfort nach Le Markstein Fellering durch die Vogesen im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe. Zweiter wurde Felix Gall (Ag2r-Citröen). Auf Rang drei kam Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma), der die Tour 2023 auch gewinnen wird.

In der Gesamtwertung schob sich Simon Yates (Jayco-AlUla) noch an Carlos Rodriguez (Ineos Grenadier) vorbei und belegt jetzt den vierten Platz. Nur einen Rang hinter seinem Zwillingsbruder Adam (UAE TEAm Emirates).

Die Bergwertung bei dieser Frankreich-Rundfahrt sicherte sich Giulio Ciccone (Lidl-Trek), der an den ersten Anstiegen seinen Führung ausbaute.

So verlief die 20. Etappe der Tour de France 2023

Die letzte Bergetappe begann mit einem langen Sprint. Victor Campenaerts (Lotto Dstny) fuhr Fullspeed, nachdem Renndirektor Christian Prudhomme das Rennen eröffnet hatte. In seinem Windschatten folgte Teamkollege Jasper De Buyst. Beide setzten sich sofort und ohne „Widerstand“ ab.

Die anderen Fahrer guckten sich an. Nelson Oliveira (Movistar) setzte kurze Zeit später nach. Allerdings halbherzig und ließ sich wieder ins Feld zurückfallen.

Am Fuß des Ballon d’Alsace hatte das Führungsduo 52 Sekunden gegenüber dem Peloton. Doch De Buyst musste schon im unteren Teil des Kategorie-eins-Berg reißen lassen.

Durch Attacken im Feld schrumpfte der Vorspring von Campenaerts, danach übernahm UAE Team Emirates die Führung und so wurde der Belgier 4,5 Kilometer vor dem Gipfel eingeholt.

Dann machte Lidl-Trek das Tempo für das Gepunktete Trikot des Bergbesten um Giulio Ciccone, der sich die Maximalpunktzahl am Gipfel sicherte und seinen Vorspring in dieser Wertung weiter ausbaute. In die sowie auf der Abfahrt attackierten viele Fahrer und das Feld riss auch bedingt durch einen Sturz – bei dem Carlos Rodriguez (Ineos Grenadier) und Sepp Kuss (Jumbo-Visma) in Mitleidenschaft gezogen wurden – in viele Teile.

Jonas Vingegaard war vorne, in der Gruppe dahinter Tadej Pogacar. Carlos Rodriguez knapp zwei Minute zurück. Doch in der Ebene lief alles wieder zusammen.

Nach vorne hatte sich allerdings eine Gruppe mit rund 15 Fahrer abgesetzt. Darn unter anderem Mads Pedersen, Mathieu van der Poel, Mattias Skjelmose , Julian Alaphilippe und Tom Pidcock .

Aus dem Hauptfeld heraus attackierte die Mannschaft Bora-hansgrohe im Einstieg des Col de la Croix des Moinats für Jai Hindley. Sie konnten erst ein Loch reißen, allerdings schlossen die Klassementfahrer auf.

 An der Spitze jetzt eine sechsköpfige Spitzengruppe mit Giulio Ciccone (Lidl-Trek) und seinem Teamkollegen Mattias Skjelmose sowie Warren Barguil (Arkea-Samsic), Tom Pidcock (Ineos Grenadier), Krists Neilands (Israel-Premier Tech) und Maxim Van Gils (Lotto Dstny).

Dahinter eine sieben Mann starke Gruppe mit Stefan Küng, Thibaut Pinot, Valentin Madouas (alle Groupama-FDJ), Chris Harper (Jayco-AlUla), Ion Izagirre (Cofidis), Rigoberto Urán (EF Education-EasyPost), Kevin Vermaerke (Team Dsm-Firmenich).

Ciccone holte sich wie schon am Ballon d’Alsace auch am Col de la Croix des Moinats die Maximalpunktzahl in der Bergwertung.

Am nächsten Berg, dem Col de Grosse Pierre beschleunigte Pinot aus der Verfolgergruppe mit Harper und Vermaerke am Rad, um nach vorne aufzuschließen, was ihm zusammen mit Harper gelang. Neilandts fiel derweil aus der Spitzengruppe heraus. Oben räumte wieder Ciccone die vollen Bergpunkte ab.

Weiter ging es in Richtung Col de la Schlucht. Unten an dessen Einstieg schlossen Madouas, Uran und Vermaerke zur Spitze auf. Oben am Gipfel des Col de la Schlucht jubelte dann Giulio Ciccone, da er sich mit seinem ersten Platz dort den Gewinn der Bergwertung bei dieser Tour de Frane vorzeitig sicherte.

Am Anstieg zum Petit Ballon verschärfte Pinot das Tempo. Uran, Vermaerke, van Gils, Ciccone und Skjelmose mussten abreißen lassen.

Thibaut Pinot als Solist am Petit Ballon

5,7 Kilometer vor dem Gipfel attackierte Pinot erneut aus der Spitzengruppe und konnte sich absetzen. Er stürmte dem Gipfel des Petit Ballon entgegen und hatte oben 31 Sekunden Vorsprung auf Pidcock, Barguil und Harper. Die Gruppe ums Gelbe Trikot mit einem Rückstand von 1:23 Minuten.  Dazwischen noch Valentin Madouas.

Auf der Abfahrt kam Tom Pidcock zusammen mit Warren Barguil dann dem Führenden Thibaut Pinot immer näher. Sechs Kilometer vor dem letzten Berggipfel hatte er nur noch 15 Sekunden vor den beiden. Die Gruppe ums Gelbe Trikot, die nur noch 10 Fahrer umfasste, folgte mit 50 Sekunden Rückstand.

Pogacar attackierte am Schlussanstieg

13,5 Kilometer vor dem Ziel am Anstieg zum Col du Platzerwasel attackierte Pogacar. Nur Vingegaard konnte folgen. Pogacar nahm raus. Felix Gall konnte aufschließen.

Vorne fuhren derweil Barguil und Pidcock zu Pinot auf.  Wenige Sekunden später schloss die Lücke Gall zu Führungstrio. Dann verschärfte der Österreicher von der Spitze das Tempo und Pinot, Pidcock sowie Barguil waren geschlagen.

Simon Yates kämpfe um Platz vier in der Gesamtwertung

Aus der GC-Verfolgergruppe attackierte Simon Yates (Jayco-AlUla). Er lag in der Gesamtwertung vor diesem Tag nur knapp hinter Carlos Rodriguez. Kurz später sprang sein Zwillingsbruder Adam (UAE Team Emirates) hinterher. Beide schossen zur ersten Verfolgergruppe mit Barguil und Pinot auf und setzten sich im simultanen Wiegetritt von ihnen ab.  Ihr Rückstand zur Spitze 16 Sekunden. Vorne machte weiter Gall das Tempo und holte sich die Bergwertung am Col du Platzerwasel.

Fünf Kilometer vor Ziel konnten die Yates-Zwilling zum Führungs-Trio ums Gelbe Trikot aufschließen.

Adam Yates fuhr dann den Sprint für einen Chef „Pogacar“ an. Doch Vingegaard schlüpfte in der Kurve durch und ging n Führung. Doch Pogacar zog noch am „Gelben“ vorbei. Gall konnte sein Vorderrad noch auf Platz zwei schieben.

Tadej Pogačar im Siegerinterview

„Heute habe ich mich endlich wieder wie ich selbst gefühlt. Es war von Anfang bis Ende richtig gut. Es war großartig, sich nach vielen Tagen des Leidens wieder gut zu fühlen und einen Etappensieg zu erringen. Ich könnte noch eine Woche weitermachen [lacht]. Aber nein, lass uns nach Hause fahren.

Ich habe darauf gewartet, dass Adam [Yates] zurückkommt, weil ich ihn kenne und er mich sehr gut anführen konnte. Dank ihm war ich weniger nervös, als ich ins Finale kam, und der Sieg fiel mir ein bisschen leichter. Ich war sehr froh, dass das Team wieder einmal einen so tollen Job gemacht hat. Ich denke, die Atmosphäre im Bus, die jeden Tag herrschte, wird meine beste Erinnerung an diese Tour de France sein. Die schlimmste: jedes Mal, wenn Marc Soler mich anschaute, während ich am Col de la Loze an seiner Seite litt. Sein Blick war der schrecklichste Moment! [lacht]“

Ergebnisse der 20. Etappe der Tour de France 2023

Tageswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Felix Gall (Ag2r-Citröen) s. t.
3. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) s. t.

Gelbes Trikot | Gesamtwertung
1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 7:29 Minuten
3. Adam Yates (UAE Team Emirates) +10:56 Minuten

Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers) + 5:28 Minuten
3. Felix Gall (INEOS Grenadiers) + 8:40 Minuten

Grünes Trikot | Punktewertung
1. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) 377 Punkte
2. Mads Pedersen (Lidl-Trek) 258 Punkte
3. Brian Coquard (Cofidis) 188 Punkte

Gepunktetes Trikot | Bergwertung
1. Giulio Ciccone (Lidl-Trek)) 105 Punkte
2. Felix Gall (Ag2r-Citröen) 92 Punkte
3. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) 85 Punkte

Fotos: Photonews.be