19. Etappe der Tour de France 2023: Mohoric siegt im Foto-Finish
Matej Mohoric (Bahrain Victorious) hat die 19. Etappe von Moirans-en-Montagne nach Poligny im Sprint aus einer Dreiergruppe heraus gewonnen. Zweiter wurde Kasper Asgreen (Soudal-Quick Step). Auf Platz drei folgte Ben O’Connor (AG2R-Citroën).
Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) gewann den Sprint der Verfolgergruppe wenige Sekunde später und wurde Vierter. In der Gesamtwertung änderte sich nichts.
So verlief die 19. Etappe der Tour de France 2023
Illustre Namen waren es, die zu Beginn dieser 19. Etappe attackierten, um in die Gruppe des Tages zu kommen und so Chance auf den Tagessieg zu haben. Neben dem angriffslustigsten Fahrer der vorherigen Etappe Victor Campeanerts (Lotto Dstny) waren die Prominentesten Namen zu Beginn Peter Sagan (TotalEnergies) und Edvald Boasson Hagen (TotalEnergies). Jedoch ohne Erfolg.
Dann setzten sich Mads Pedersen and Alexey Lutsenko ab. An der Côte du Bois de Lionge versuchte kleinere Gruppen ranzuspringen. Ohne Erfolg. Das Duo behauptete die Spitze mit wenigen Sekunden Vorsprung. Durch das hohe Tempo und stellenweise Seitenwind fuhr das Peloton Einerreihe und riss auseinander.
Während die beiden Ausreißer eingeholt wurden, war das Feld längst in mehrere Teile zerfleddert. Das „Gespringe „und die Konter dauerten noch eine Weile, bis 57 Kilometer nach Rennstart die „vermeintliche“ Gruppe des Tages stand. Darin befanden sich neun Fahrer aus neun verschiedenen Teams: Tiesj Benoot (Jumbo-Visma), Julian Alaphilippe ( Soudal-Quick Step ), Nils Politt ( BORA-hansgrohe ), Matteo Trentin (UAE Team Emirates), Jack Haig ( Bahrain Victorious ), Mads Pedersen ( Lidl-Trek ), Georg Zimmermann ( Intermarché-Circus-Wanty ), Warren Barguil ( Arkéa Samsic ), Victor Campenaerts ( Lotto-Dstny )
„Strafarbeit“ für EF Education-EasyPost, Israel-Premier Tech und Uno-X
Doch hinten im Feld wurde nur kurz Ruhe gegeben. Israel-Premier Tech und Uno-X sowie später EF Education-EasyPost – alles Teams, die keinen Fahrer in der Gruppe hatten, setzen nach. So blieb der Vorsprung länger bei rund um eine Minute 1:10 und das zweite Peloton, also die Gruppe mit rund 40 abgehängten Fahrer lagen rund 2.50 Minuten zurück.
89 Kilometer vor dem Ziel riss bei Nils Politt die Kette. Bis er endlich ein passendes Ersatzfahrrad bekam, waren die Gruppe sowie das erste Peloton längst weg.
Nach der Hälfte der Renndistanz hatten die Ausreißer immer noch nur 1 Minute Vorsprung. Das zweite Feld lang dann allerdings schon knapp sechs Minuten zurück.
Bis zur Sprintwertung, die Mads Pedersen gewann, schrumpfte der Abstand der Spitzengruppe zum Hauptfeld auf 32 Sekunden.
Im Hauptfeld überquert Jasper Philipsen nur dreißig Sekunden nach Mads Pedersen als Erster die Ziellinie und fuhr weiter mit Zug auf der Kette. Ihm folgen weitere, rund 30 Fahrer – darunter Mathieu van der Poel, Christophe Laporte, Matej Mohoric, Jordi Meeus und Dylan Groenewegen.
Neue Spitzengruppe nach 110 Kilometern
65,5 Kilometer vor dem Ziel kam es zum Zusammenschluss der Spitzengruppe und der großen Verfolgergruppe. Nur Victor Campenaerts wollte nicht warten und fuhr als Solist vorne raus. Simon Clarke (Israel-Premier Tech) folgte ihm. Die beiden konnte ihren Vorsprung auf über 20 Sekunden ausbauen. In der Folge konnte das Duo seinen Vorsprung auf 45 Sekunden ausbauen. Im Peloton übernahm jetzt Jumbo-Visa die Kontrolle und der Abstand nach vorne vergrößerte sich.
30 Mann starke Verfolgergruppe mit Top-Sprintern
Mitglieder der Verfolgergruppe waren Tiesj Benoot, Christophe Laporte (beide Jumbo-Visma), Matteo Trentin (UAE Team Emirates), Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Lars van den Berg (Groupama-FDJ), Alberto Bettiol, Neilson Powless (beide EF Education-EasyPost), Julian Alaphilippe, Kasper Asgreen ( beide Soudal-Quick Step), Jack Haig, Matej Mohoric, Fred Wright (alle Bahrain Victorious), Marco Haller, Jordi Meeus ( beide Bora-hansgrohe), Mads Pedersen (Lidl-Trek), Ben O’Connor, Oliver Naesen (beide AG2R-Citroën), Mathieu van der Poel, Jasper Philipsen (beide Alpecin-Deceuninck), Georg Zimmermann (Intermarché-Circus-Wanty), Ion Izagirre (Cofidis), Hugo Houle, Krists Neilands, Corbin Strong (alle Israel-Premier Tech), Luke Durbridge, Dylan Groenewegen, Luka Mezgec (beide Jayco-AlUla), Warren Barguil (Arkea-Samsic), Jonas Abrahamsen, Anton Charmig, Rasmus Tiller, Soren Waerenskjold (alle Uno-X), Daniel Oss, Anthony Turgis (beide TotalEnergies).
In der Verfolgergruppe war man sich ein wenig uneinig, was die Nachführarbeit betraf, bis Uno-X auch dort wieder an die Spitze ging und den Rückstand auf unter 30 Sekunden drückte.
In der zweiköpfigen Spitzengruppe bekam Simon Clarke einen Krampf – und Campenaerts war unverhofft als Solist an der Spitze.
Kurze Zeit später vor dem Beginn des Anstiegs zur Côte d’Ivory setze sich ein Trio bestehend aus Asgreen, Mohoric und O’Connor ab. Dahinter folgten Zimmermann und Izagirre. Campenaerts wurde derweil eingeholt.
Aus der größeren Verfolgergruppe versuchte sich Pedersen abzusetzen -mehrfach. Dabei holte er mit anderen Fahrern zusammen Zimmermann und Izagirre ein.
Am Gipfel hatte das Trio noch 15 Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe. Die zweite Verfolgergruppe mit den Sprintern Phiipsen und Groenewegen folgte wenige Sekunden später, und konnte auf der Anfahrt das Loch nach vorne schließen. An der Spitze weiterhin das Trio Asgreen, Mohoric und O’Connor mit weniger als einer halben Minute Vorsprung.
In der Verfolgung versuchten immer wieder Fahrer, wegzuspringen. Mathieu van der Poel gelang es zusammen mit Zimmermann, Trentin und Bettiol – allerdings nur für kurze Zeit.
An der 15-Kilometer-Marke hatte das Führungs-Trio immer noch 15 Sekunden. Dahinter eine neun Mann starke Verfolgergruppe mit Pidcock, Laporte, Pedersen, Mezgec, Philipsen, van der Poel, Zimmermann, Trentin und Bettiol.
Fünf Kilometer vor dem Ziel hatten die drei Fahrer vorne ihren Vorsprung auf 32 Sekunden ausgebaut. Würde Kasper Asgreen nach seinem Erfolg auf der 18. Etappe ein zweiter Sieg in Folge gelingen?
Die Drei vorne arbeiteten bis zur 1000-Meter-Marke perfekt zusammen, ehe sie zu taktieren begannen. Gut 300 Meter vor dem Ziel eröffnete O’Connor den Sprint. Doch Asgreen konterte, übernahm die Spitze, doch auf den letzten 100 Metern kam Mohoric aus seinem Wundschatten heraus und vollendete mit einem Tigersprung.
Etappensieger Matej Mohoric im Interview
„Dieser Sieg bedeutet viel, weil es hart und brutal ist, ein Radprofi zu sein. Man leidet sehr im Training, um sich vorzubereiten, und dann merkt man, dass alle so stark sind, dass es schwer ist, den Rädern zu folgen. Neulich am Col de la Loze war ich leer. Man sieht, wie die Mitarbeiter jeden Morgen um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, um bis in die Nacht zu arbeiten. Manchmal kämpft man so sehr, dass man denkt, man gehört nicht hierher. Und doch muss man erkennen, dass alle kämpfen. Heute musste ich Kasper [Asgreen] folgen. Für Gino [Mäder].
Ich musste an seinem Rad bleiben und ihn auf der Linie schlagen. Als er angriff, fuhr ich hinterher und versuchte, ihm bis zum Gipfel des Anstiegs zu folgen. Ich leistete meinen Beitrag, damit wir vorne bleiben konnten. Als Ben [O’Connor] angriff, wusste ich, dass er es tun würde, weil es seine einzige Chance war. Ich wusste, Kasper würde reagieren, dann habe ich ihn auf der Ziellinie geschlagen.
Ich weiß, dass ich stark genug bin, um eine Etappe der Tour de France zu gewinnen, weil ich es bereits geschafft habe. Aufgrund der schweren Zeiten, die wir durchgemacht haben, ist es für mich und das Team emotional.“
Ergebnisse der 19. Etappe der Tour de France 2023
Tageswertung
1. Matej Mohoric (Bahrain Victorious)
2. Kasper Asgreen (Soudal-Quick Step) s. t.
3. Ben O’Connor (AG2R-Citroën) +0:04 Minuten
Gelbes Trikot | Gesamtwertung
1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 7:55 Minuten
3. Adam Yates (UAE Team Emirates) +10:45 Minuten
Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers) + 4:26 Minuten
3. Felix Gall (Ag2r-Citröen) + 8:36 Minuten
Grünes Trikot | Punktewertung
1. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) 377 Punkte
2. Mads Pedersen (Lidl-Trek) 238 Punkte
3. Brian Coquard (Cofidis) 188 Punkte
Gepunktetes Trikot | Bergwertung
1. Giulio Ciccone (Lidl-Trek)) 88 Punkte
2. Felix Gall (Ag2r-Citröen) 82 Punkte
3. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) 81 Punkte
Fotos: Photonews.be