13. Etappe der Tour de France 2023: Kwiatkowski gewinnt am Grand Colombier

14.07.2023

Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) hat die 13. Etappe von Châtillon-sur-Chalaronne zur Begankunft am Grand Colombier gewonnen. Er kam als Solist oben am Gipfel nach 137,8 Kilometer an. Dahinter auf Platz zwei Maxim Van Gils (Lotto-Dstny) mit 47 Sekunden Rückstand. Van Gils gehörte wie Kwiatkowski zu einer großen Ausreißergruppe, die sich früh im Rennen gebildet hatte. Auf Rang drei mit 50 Sekunden Rückstand Tadej Pogačar (UAE Team Emirates), der 450 Meter vor dem Ziel attackierte und Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) bis zur Ziellinie ein paar Sekunden abnahm.

So verlief die 13. Etappe der Tour de France 2023

Mit einer Doppel-Attacke von den Lotto dstny-Fahrern Pascal Eenkhorn and Victor Campenaerts startete die 13. Etappe. Doch die beiden wurden sofort gestellt.  Danach gab es zig weitere Versuche bei Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 Stundenkilometer und einem wie an einer Perlenschnur aufgezogenen Peloton.  

Über 25 Kilometer dauerte es dann, bis die Gruppe des Tages stand – auch etwas begünstigt durch den Seitenwind. 19 Fahrer waren darin vertreten: Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Quentin Pacher (Groupama-FDJ), Alberto Bettiol, James Shaw ( beide EF Education-EasyPost), Kasper Asgreen (Soudal-Quick Step), Matej Mohoric, Fred Wright (beide Bahrain Victorious), Jasper Stuyven (Lidl-Trek), Adrien Petit, Mike Teunissen, Georg Zimmerman (alle Intermarché-Circus-Wanty), Nelson Oliveira (Movistar), Hugo Houle (Israel-PremierTech), Luca Mozzato (Arkéa-Samsic), Maxim Van Gils (Lotto-Dstny), Cees Bol, Harold Tejada ( beide Astana Qazaqstan), Anthon Charmig (Uno-X). Bryan Coquard (Cofidis) versuchte noch hinzuspringen – vergeblich.

Im Peloton setzte sich gleich UAE Team Emirates an die Spitze, um den Abstand zu kontrollieren. Bis zum Anstieg des Gran Colombier passierte wenig spektakuläres, außer dass Petit, Bol und  Latour das Tempo bei den Ausreißern nicht halten konnte.

An der Spitze des Rennens nahmen 16 Fahrer den 17,4 Kilometer langen Schlussanstieg zum Grand Colombier in Angriff. Am Fuß des Anstiegs attackierte Quentin Pacher (Groupama FDJ) und konnte sich absetzen.

Das Peloton, immer noch angeführt von UAE Team Emirates, hatten am Einstieg des letzten Berges des Tages noch gut dreieinhalb Minuten Rückstand.

Durch den Angriff von Pacher mussten auch andere Fahrer abreißen lassen. Nur van Gils, Tejada and Shaw konnten ihm mit wenigen Sekunden Rückstand folgen. Sie holten kurze Zeit später Pacher ein und ließen ihn „stehen“. Von hinten kam Kwiatkowski, der schon abgehängt war, sein eigenes Tempo fuhr und wohl so gut pacte, dass er das führende Trio ein – und überholte – 11,8 Kilometer unterhalb des Gipfels. Innerhalb nur eines Kilometers konnte er den Vorsprung auf 30 Sekunden ausbauen. Aus den drei Verfolgern wurde ein Quartett als Mohoric zu ihnen stieß.

Trotz allem konnte Kwiato seinen Vorsprung auf knapp eine Minute ausbauen – 7 Kilometer vor dem Ziel. An der 5-Kilometer-Marke hatte die Gruppe ums Gelbe Trikot noch knapp zweieinhalb Minute Rückstand auf den Führenden Michal Kwiatkowski.

Adam Yates (UAE Team Emirates) attackierte, Sepp Kuss (Jumbo-Visma) schloss die Lücke für seinen Kapitän Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma.  In der Gruppe noch Tadej Pogačar (UAE Team Emirates), Jai Hindley (Bora-hansgrohe), Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers), Simon Yates (Team Jayco AlUla) und Tom Pidcock (INEOS Grenadiers).

Späte Attacke von Tadej Pogačar

Kurz vor der 450-Marke attackierte Pogačar, nur Vingeggard konnte folgen. Doch Pogi hielt den Effort hoch und überquerte die Ziellinie vier Sekunden vor Vingegaard. Durch diese Attacke sicherte sich Pogacar noch Rang drei in der Tageswertung und zusätzlich vier Bonussekunden gegenüber Vingegaard.

Im Ziel bereits Michal Kwiatkowski als Erster, dahinter Maxim Van Gils mit 47 Sekunden Rückstand.

In der Gesamtwertung rückte Pogacar bis auf neun Sekunden an Vingegaard heran. Dritter weiterhin Jai Hindley mit jetzt 2:51 Minute Rückstand auf das Gelbe Trikot.

Etappensieger Michal Kwiatkowski im Interview

„Ich war nicht allein, ich hatte 18 Freunde in der Gruppe. Wir hatten einen schönen Vorsprung vor dem letzten Anstieg. Das war eine verrückte Erfahrung im Finale. Die Ausreißergruppe hatte einen Freifahrtschein für den unteren Teil des Anstiegs. Aber ich dachte nicht, dass wir es bis ins Ziel schaffen würden, weil UAE dahinter stark zog. Wir wollten keine große Pause verpassen, wie jeden Tag. Wir versuchen, in jeder Gruppe mitzufahren, um nicht von einer gefährlichen Aktion eingeholt zu werden. UAE ließ zu viele Fahrer nach vorne, während ich feststellte, dass ich die besten Beine hatte, die ich je in meinem Leben hatte. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber hier bin ich! Der Sieg auf dem Grand Colombier… Ich habe schlechte Erinnerungen an die etappe mit Egan Bernal, der hier das Rennen aufgeben wollte. Die Etappe mit Richard Carapaz in La Roche war dagegen eine Vollgasetappe, und wir haben nur die letzten 15 Kilomter genossen. Und heute war der Schlussanstieg sehr lang – die brutalste Anstrengung meines Lebens. Ohne die Fans wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen. Ich hatte das Auto nicht hinter mir, konnte also die Abstände nicht hören. Die Fans haben mich bis ins Ziel unterstützt.“

Ergebnisse der 13. Etappe der Tour de France 2023

Tageswertung
1. Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers)
2. Maxim Van Gils (Lotto-Dstny) + 0:47 Minuten
3. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 0:50 Minuten

Gelbes Trikot | Gesamtwertung
1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 0:09 Minuten
3. Jai Hindley (Bora-hansgrohe) +2:51 Minuten

Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers) + 4:39 Minuten
3. Tom Pidcock (INEOS Grenadiers) + 5:26 Minuten

Grünes Trikot | Punktewertung
1. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) 323 Punkte
2. Mads Pedersen (Lidl-Trek) 179 Punkte
3. Brian Coquard (Cofidis) 178 Punkte

Gepunktetes Trikot | Bergwertung
1. Neilson Powless (EF Education-EasyPost) 46 Punkte
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) 31 Punkte
3. Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) 30 Punkte

Fotos: Photonews.be