Tour de France 2023: Ausreißer Ion Izagirre gewinnt 12. Etappe

13.07.2023

Ion Izagirre (Cofidis), hat die 12. Etappe der Tour de France von Roanne nach Belleville-en-Beaujolais über 168,8 Kilometer gewonnen. Der Spanier setze sich am letzten Anstieg des Tages aus einer Ausreißergruppe ab, fuhr ein 30 Kilometer langes Solo und kam als Erster ins Ziel.

58 Sekunden später kamen Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) als Zweiter und Matteo Jorgenson als Dritter ins Ziel. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) verteidigte sein Gelbes Trikot, Jasper Philipsen (Alpecin-Deceunincj) sein Grünes Trikot. Als angriffslustigster Fahrer der Etappe wurde Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) gekürt, da er die Etappe maßgeblich mitgeprägt hat.

So verlief die 12. Etappe der Tour de France 2023

Nach der egressiven Eröffnung der 10. Etappe durfte man auch von Tagesabschnitt 12 einiges erwarten. Aber dass hier auch die GC-Fahrer so offensiv mitmischten – gerade zu Beginn, hätte wohl niemand erwartet. Es dauerte bis in die zweite Rennstunde hinein, bis endlich die Gruppe es Tages letztendlich stand.

Vorher zeigte sich besonders Fahrer wie Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) und Wout van Aert extrem angriffslustig. Und zwischen Jumbo-Visma und UAE Team Emirates entbrannte der Kampf um Parität in der Ausreißergruppe. Hier lancierten sogar die Kapitäne Vingegaard und Pogacar die Angriffe ihrer Teamkollegen.

Teilweise war die Gruppe ums Gelbe Trikot, die sich nur Sekunden hinter den jeweiligen Ausreißern befand, gerade mal ein Dutzend Fahrer groß.

Einige gut in der Gesamtwertung gut platzierte Klassementfahrer sowie Edelhelfer lagen mehrere Minuten zurück.  Das Rennen war „out of control”.

Langer Kampf um die Gruppe des Tages

Knapp 70 Kilometer nach dem Start gelang es Dylan Teuns (Israel-Premier Tech) and Tiesj Benoot (Jumbo-Visma) sich davonzustehlen. Aus dem Duo an der Spitze wurde erst ein Trio, nachdem Mads Pedersen (Lidl-Trek) aufgeschlossen hatte. Im weiteren Verlauf kamen noch Thibaut Pinot (Groupama-FDJ), Andrey Amador (EF Education-EasyPost), Mathieu Van der Poel (Alpecin-Deceuninck), Guillaume Martin, Ion Izagirre ( beide Cofidis), Ruben Guerreiro, Matteo Jorgenson (beide Movistar), Victor Campenaerts (Lotto-Dstny), Tobias Halland Johanessen (Uno-X), Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) nach vorne.  Kurze Zeit später stießen noch Jasper Stuyven (Lidl-Trek) und Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step) zur Spitzengruppe.

Diese 16 Profis hatten 80 Kilometer vor dem Ziel gut eine Minute Vorsprung vor einer gut 40-köpfigen Gruppe um das Gelbe Trikot mit Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)und Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) sowie Jai Hindley (Bora-hansgrohe).

Bei der Gruppe um das Gelbe Trikot kam nach über er Hälfte der Etappe erstmals Ruhe rein. Und das Team Jumbo-Visma übernahm die Kontrolle. Der Vorsprung der Ausreißer vergrößerte sich schnell und auch abgehängte Fahrer konnten aufschließen. Beim Zwischensprint hatte die Gruppe ums Gelbe Trikot einen Rückstand von 2:30 Minuten.

Da sich in der rund 60 Fahrer starken Gruppe dahinter einige GC-Männer aus den Top 15 befanden – darunter Sepp Kuss, Mikel Landa –, übernahm die Equipe Ag2r-Citröen die Tempoarbeit in der Gruppe um das Gelbe Trikot. Mit dem Ziel ihren Teamkollegen Felix Gall in der Gesamtwertung weiter nach vorne zu „befördern“.

Mathieu van der Poel in der Offensive

Vorne setzen sich in der Abfahrt vom Col de la Casse Froide van der Poel und Amador ab – und hatten schnell 40 Sekunden Vorsprung herausgefahren. Am Aufstieg zum Col de la Croix Montmain beschleunigte van der Poel und enteilte Amador. Die Gruppe dahinter mit den ehemaligen Ausreißerkollegen zeigte erste Auflösungserscheinungen und verkleinerte sich. Zudem begannen hier jetzt auch Attacken.

Als Erster oben am Col de la Croix Montmain war Mathieu van der Poel – und hatte die Abfahrt für sich.  Allerdings wurde der niederländische Cyclocross-Weltmeister am Anstieg zum letzten Berg des Tages – dem Col de la Croix Rosier – wieder eingeholt. An der Spitze dann Benoot, Martin, Ion Izagirre, Guerreiro, Burgaudeau, Pinot, Jorgenson, Halland Johanessen und van der Poel.

Ion Izagirre mit 30 Kilometer langem Solo zum Sieg

2,1 Kilometer unter dem Gipfel attackierte Ion Izagirre. Van der Poel musste in der Folge reißen lassen. Izagirre stürzte sich als Erster in die Abfahrt des Col de la Croix Rosier. Mit einem Rückstand von 25 Sekunden folgten Benoot, Martin, Guerreiro, Burgaudeau, Pinot, Halland Johanessen und Jorgenson. Dahinter Mathieu van der Poel. Die Gruppe ums Gelbe Trikot wurde größer und hatte einen Rückstand auf den Spitzenreiter von vier Minuten.  

Ion Izagirre konnten den Vorsprung auf über 50 Sekunde ausbauen – rund 15 Kilometer vor Ziel.  Sein Teamkollege Marin versuchte in der Verfolgergruppe jedes Mal, wenn er in die Führung ging, das Tempo zu verzögern.

Izagirre zeigte auf en finalen Kilometern keine Schwäche und holte sich nach 2016 seinen zweiten Etappensieg bei der Tour de France.

Matteo Jorgenson und Mathieu Burgaudeau attackierten 3 Kilometer vor dem Ziel um die Plätze zwei und drei. Im Sprint verwies Burgaudeau Jorgenson auf Platz drei.

Etappensieger Ion Izagirre über seinen Erfolg

„Es ist unglaublich. Während der gesamten Tour habe ich bisher versucht, mich abzusetzen, aber es hat nicht geklappt, dafür heute. Wir waren den ganzen Tag gut mit Guillaume Martin unterwegs. Ich habe am letzten Anstieg von weit unten angegriffen und konnte die Zeitdifferenz halten, um den Sieg für mich zu holen. Ich war von meiner Stärke überzeugt. Ich wusste, dass, wenn ich genug Vorsprung herausfahre, meine Gegner mich nicht im Blick haben würden, und das würde sich zu meinen Gunsten auswirken. Auf den letzten Kilometern fühlte ich mich stark. Viele Dinge gingen mir durch den Kopf. Es ist alles sehr emotional. Es ist eine sehr baskische Tour de France. Sie begann für uns zu Hause und wir haben zwei Etappensiege errungen“, sagte Ion Izagirre im Ziel.

Ergebnisse der 12. Etappe der Tour de France 2023

Tageswertung
1. Ion Izagirre (Cofidis),
2. Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) + 0:58 Minuten
3. Matteo Jorgenson (Movistar) + 0:58 Minuten

Gelbes Trikot | Gesamtwertung
1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 0:17 Minuten
3. Jai Hindley (Bora-hansgrohe) +2:40 Minuten

Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers) + 4:05 Minuten
3. Tom Pidcock (INEOS Grenadiers) + 5:09 Minuten

Grünes Trikot | Punktewertung
1. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) 323 Punkte
2. Mads Pedersen (Lidl-Trek) 179 Punkte
3. Brian Coquard (Cofidis) 178 Punkte

Gepunktetes Trikot | Bergwertung
1. Neilson Powless (EF Education-EasyPost) 46 Punkte
2. Tobias Halland Johannessen (Uno-X) 30 Punkte
3. Felix Gall ( Ag2r-Citröen) 28 Punkte

Fotos: Photonews.be