10. Etappe Tour de France 2023: Ausreißer Bilbao siegt in Issoire

11.07.2023

Der Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) hat im Sprint aus einer sechsköpfigen Ausreißergruppe die 10. Etappe der Tour de France von Vulcania nach Issoire gewonnen. Zweiter wurde nach 167,2 Kilometern der Deutsche Georg Zimmermann (Intermarché-Circus-Wanty). Auf Platz drei landete Ben O’Connor (AG2R-Citroën).

Das Hauptfeld um das Gelbe Trikot mit Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) kam mit einem Rückstand von 2:53 Minuten ins Ziel. Im Gesamtklassement änderte sich in den Top 5 nichts.

So verlief die 10. Etappe der Tour de France 2023

Dass Attacken gehen würden, war allen klar beim Blick auf das Etappenprofil. Denn direkt nach dem Start mussten die Profis bereits den ersten Anstieg, die Col de la Moréno, erklimmen. Allerdings passierte dann Unerwartetes: Plötzlich war das Gelbe Trikot mit Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) mit 15 weiteren Fahrern an der Spitze.

Im Feld dahinter befanden sich die anderen Gesamtklassementfahrer – und so übernahm Ineos Grenadiers und schloss das Loch nach einigen harten weiteren Kilometern In Folge dieser Aktion fielen Fahrer wie Romain Bardet (dsm-firmenich) und David Gaudu (Groupama-FDJ) zurück.

Lange dauerte es bei Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius bis sich Fahrer tatsächlich absetzen konnten, doch kurz vor dem Zwischensprint bei Rennkilometer 60 ergab sich folgende Rennsituation: Kasper Asgreen (Soudal-Quick Step), Georg Zimmermann (Intermarché-Circus-Wanty), Nick Schultz (Israal-Premier Tech), Esteban Chaves (EF Education-EasyPost), Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Warren Barguil (Arkea-Samsic), Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) befanden in der Spitzengruppe.
Dahinter mit 30 Sekunden Rückstand Ben O’Connor (AG2R-Citroën), Harold Tejada (Astana), Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step), Krists Neilands (Israel-Premier Tech), Antonio Pedrero (Movistar), Anthony Perez (Cofidis) und Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers).

Die Gruppe ums Gelbe Trikot mit fast allen GC -Fahrern hatte 1:20 Minute Rückstand zur Spitze. Die Gruppe mit Bardet und Gaudu war noch eine weiter Minute dahinter. Doch das Rennen beruhigte sich und die abgehängte Gruppe konnte zum Peloton aufschließen.

Am Col de la Croix Saint-Robert liefen die Spitzen- und Verfolgergruppe zusammen. Damit 14 Fahrer an der Spitze. Bestplatzierter in der Gesamtwertung in dieser Gruppe mit 7:37 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden war Pello Bilbao.

Esteban Chaves attackierte dann An der Côte de Saint-Victor-la-Rivière aus der Spitzengruppe. Er setzte sich von seinen Begleitern ab, wurde aber im weiteren Verlauf wieder gestellt.

Im Hauptfeld löste dann Silvan Dillier (Alpecin-Deceuninck) das Jumbo-Visma-Team bei der Nachführarbeit an. Wenig später gesellte sich Luke Durbridge (Jayco-AlUla) hinzu, um den Rückstand zu verringern

Während Krists Neilands vorne versuchte auszureißen, „pullte“ Mathieu van der Poel im Peloton und verkürzte den Rückstand weiter.

Mathieu van der Poel attackierte mit Wout van Aert

Zusammen mit Wout van Aert konnte sich Mathieu van der Poel auf einer langen Abfahrt vor dem letzten kategorisierten Anstieg, der Côte de la Chapelle-Marcousse, absetzen. Gemeinsam machten sie sich auf die Verfolgung der Spitzengruppe.

Während am letzten Anstieg des Tages Krists Neilands erneut attackierte und in der Spitzengruppe einige Fahrer abplatzen, gab van der Poel die Verfolgung auf.  Er wurde genauso wie van Aert wieder vom Peloton „geschluckt“.

Oben am Gipfel der Côte de la Chapelle-Marcousse – 28 Kilometer vor dem Ziel hatte Neilands 39 Sekunden Vorsprung auf nun mehr nur fünf Verfolger: Georg Zimmermann, Esteban Chaves. Pello Bilbao, Ben O’Connor, Antonio Pedrero, Anthony Perez. Dahinter eine Gruppe um Alaphilippe.

3,2 Kilometer vor dem Ziel wurde Neilands von der Fünfer-Gruppe eingeholt. Knapp nach der Zwei-Kilometer-Marke ging Ben O’Connor, wurde aber gekontert. Dann ging Georg Zimmermann, nur Pelle Bilbao folgte, blieb aber am Hinterrad. Auf den letzten paar hundert Meter vor der Linie lief wieder alles zusammen. Zimmermann eröffnete den Sprint, doch Bilbao zog vorbei und siegte.

Pello Bilbao widmet Etappensieg dem verstorbenen Gino Mäder

„Wir haben die Etappe voll konzentriert begonnen. Gestern haben wir uns die ersten 40 Kilometer angeschaut und sie mental durchgespielt. Wir erwarteten ein hartes Rennen nach einem Ruhetag. In einem kritischen Moment habe ich nachgesehen und gesehen, dass 5 Bahrainer unter den ersten 20 waren. Matej, Fred, Mikel, Jack – wir alle haben attackiert und Vollgas gegeben. An einem Punkt sah ich, dass die Jungs von Jumbo-Visma eine Gruppe ziehen ließen. Ich wartete auf den richtigen Moment, als alle am Limit waren, um zu attackieren.

Neilands fuhr eine beeindruckende Attacke Er war der Stärkste, aber er hatte zu viel Gegenwind. Bei der Verfolgung haben wir gut zusammengearbeitet. Auf den letzten 3 Kilometern wusste ich, dass ich der schnellste Mann war, ich kontrollierte. Kaltblütig ließ ich Zimmermann angreifen… und ich sprintete los, ohne an etwas zu denken. Ich ging mit allem, was ich hatte, mit aller Energie, die ich hatte, und erinnerte mich an den Grund, warum ich fuhr – für Gino. Es war ein besonderer Sieg. Es war schwer, sich vorzubereiten und mit einer positiven Energie in die Tour zu gehen. Ich wollte auf den ersten beiden Etappen um den Sieg mitfahren, aber das war nicht möglich. Dann habe ich auf meinen Moment gewartet. Meine Position in der Gesamtwertung war ein Problem, aber ich habe mich entschieden, einen Zug zu machen – den richtigen Zug. Dies ist mein erster Sieg bei der Tour, nach 13 Jahren als Profi. Das ist ein ganz besonderer Moment für mich“, sagte Etappensieger Pello Bilbao.

Ergebnisse der 10. Etappe der Tour de France 2023

Tageswertung
1. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) s. t.
2. Georg Zimmermann (Intermarché-Circus-Wanty) s. t.
3. Ben O’Connor (AG2R-Citroën) s. t.

Gelbes Trikot | Gesamtwertung
1. Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma)
2. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) + 0:17 Minuten
3. Jai Hindley (Bora-hansgrohe) +2:40 Minuten

Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Tadej Pogačar (UAE Team Emirates)
2. Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers) + 4:05 Minuten
3. Tom Pidcock (INEOS Grenadiers) + 5:09 Minuten

Grünes Trikot | Punktewertung
1. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) 260 Punkte
2. Brian Coquard (Cofidis) 149 Punkte
3. Mads Pedersen (Lidl-Trek) 143 Punkte

Gepunktetes Trikot | Bergwertung
1. Neilson Powless (EF Education-EasyPost) 46 Punkte
2. Felix Gall ( Ag2r-Citröen) 28 Punkte
3. Tobias Halland Johannessen (Uno-X) 26 Punkte

Fotos: Photonews.be