Sport und Erkältung: Radtraining nach Infekten
Nicht zu früh wieder einsteigen! Alpecin Cycling erklärt, wann Du wieder mit dem Training auf dem Rad beginnen darfst, wenn Dich die Grippe oder ein Infekt niedergerafft hat.
Kaum sinken die Temperaturen Richtung fünf Grad, läuft die Nase, kratzt und schmerzt der Hals, die Augen werden dick und tränen. Es ist Erkältungszeit! Wenn es Dich auch erwischt hat, dann rauf aufs Sofa statt in den Sattel – so viel ist ja schon mal klar.
Doch ist der Infekt am Abklingen, stellt sich die Frage: wann ist der optimale Zeitpunkt, um wieder mit dem Training zu beginnen. „Dafür gibt es kein Patentrezept“, sagt Dr. Oliver Koch, Facharzt für Anästhesie sowie Notfallmediziner. „Die Sportpause ist davon abhängig, wie lang der Infekt andauert und wie schwer dessen Symptome sind“, so der Mediziner, der 2015 selbst Mitglied im Team Alpecin war.
Als grobe Faustregel gilt: zwei bis drei Tage keine typischen Begleitsymptome einer Grippe oder Erkältung – sprich keine Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder Fieber. Von Fieber spricht man ab einer Temperatur von 38 Grad Celsius. Wer sich krank fühlt, gehört ins Bett und nicht aufs Rennrad!
Übrigens: Ein Tag mehr Pause verschlechtert den Fitnesszustand auch nicht wesentlich, kann aber davor schützen einen Rückschlag zu bekommen. Solch ein Rückschlag verdonnert einen dann zu einer noch längeren Zwangspause .
Bei Fieber gilt absolutes Sportverbot!
Hat es Dich allerdings so richtig erwischt – mit hohem Fieber (kann auch als Symptom fehlen, oder nur schwach ausgeprägt sein), Husten, Schnupfen (gegebenenfalls mit gelbem, eitrigem Auswurf), sowie Kopf und Gliederschmerzen – dann solltest Du Dich an den Arzt Deines Vertrauens wenden und Dich von ihm untersuchen lassen.
Ein Blick in den Rachen, das Tasten der Lymphknoten sowie das Abhören der Lunge und des Herzens kann hier viel Aufschluss über den Gesundheitszustand bringen. Falls nötig, wird er eine Blutentnahme durchführen, um die Entzündungswerte im Körper zu messen und zu entscheiden, ob es sich um einen viralen oder bakteriellen Infekt handelt. Wer sich während solch eines schweren Infekts geschont hat, kann nach drei bis vier Tagen komplett ohne Beschwerden wieder mit lockerem Training beginnen.
“In den ersten zehn bis 14 Tagen besonders gut auf seinen Körper hören und keine intensiven oder langen Einheiten; und genug Regenerationszeit zwischen den Einheiten einplanen“, rät Koch. Ein gutes Hilfsmittel ist dabei der Ruhepuls am Morgen.
Wer diesen über längere Zeit dokumentiert, kann frühzeitig Abweichungen erkennen, die Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand des Körpers zulassen. Ist der Ruhepuls morgens höher als gewohnt, kann dies unter anderem ein Hinweis für einen beginnenden oder eben noch nicht richtig auskurierten Infekt sein.
Wer zu früh wieder mit dem Training beginnt, riskiert eine Herzmuskelentzündung
Wer allerdings unvernünftig ist, sich nicht schont und trotz der Symptome weiter trainiert, riskiert nicht weniger als sein Leben! Denn: Eine nicht rechtzeitig erkannte oder nicht ausreichend auskurierte Grippe sowie ein bakterieller Infekt kann zu einer ernsten Gefahr für das Herz werden.
Denn Viren, Bakterien und andere Erreger können im Rahmen eines Infektes den Herzmuskel „befallen“ und dort zu einer Entzündung (Myokarditis) führen. „Zu spät entdeckt und ohne absolute körperliche Schonung, kann das tödlich enden“, warnt Koch. Rechtzeitig erkannt, resultiert daraus immer noch ein drei- bis sechsmonatiges Trainingsverbot.
Deshalb gilt: Besser vorbeugen und beim geringsten Zweifel lieber nicht trainieren. Kein noch so lang geplantes und vermeintlich wichtiges Rennen ist wichtiger, als die eigene Gesundheit und das eigene Leben. Achte auf Dein Herz!