Indoor Cycling: Equipment & Zubehör

25.10.2022
© Wahoo Deutschland

Neben dem Smart Trainer oder Bike als zentrales Instrument und Steuereinheit sowie einer entsprechenden Softwareplattform (dazu kommen wir später an anderer Stelle) gibt es ein paar weitere Tools, die das Erlebnis Indoor Cycling erst so richtig rund machen.

Bodenmatte

Je nach Bodenbeschaffenheit macht eine entsprechende Matte unter dem Trainer und dem Rad durchaus Sinn. Die Matte dämpft recht zuverlässig Mikrovibrationen und schützt den guten Parkettboden vor allzu großen Schweißansammlungen.

Somit steht dem Radvergnügen auch in einem hellhörigen Appartement oder selbst in einem Hotelzimmer auf Reisen nichts im Wege. Ob man dabei auf die klassischen Waschmaschinen-Matten aus dem Baumarkt zurückgreift, die alte Isomatte zweckentfremdet oder sich den Luxus einer speziellen Trainer-Matte leistet, bleibt Geschmacksache.

Ventilator

Körperliche Aktivität erzeugt Wärme – und die sollte irgendwie vom Körper abgeführt werden. Der alte Trick mit dem offenen Fenster oder der Trainingsstation auf dem Balkon funktioniert zwar, ist aber nur die halbe Wahrheit. Wo beim Draußenfahren der Fahrtwind für eine Kühlung und den Abtransport der Wärme sorgt, „steht die Luft“ rund um den Indoor-Trainierenden.

Hier schafft ein leistungsstarker Ventilator Abhilfe. Grundsätzlich ist jeder Ventilator dazu geeignet, für Luftbewegung und damit für Kühlung zu sorgen. Dabei gilt: je kleiner und leistungsstärker der Ventilator, desto zielgerichteter erfüllt er seine Aufgabe. Große Standventilatoren im Retro-Stil sehen sehr stylisch aus, bewegen auch ordentlich Luft – aber eben meist in einem sehr großen Abstrahlwinkel.

Was unter Umständen dazu führt, dass am Ende der Trainingssession nicht nur der Sportler gut gekühlt ist, sondern auch der halbe Schreibtisch leer gefegt wurde. Dazu muss der Standard-Ventilator vor der Fahrt entsprechend angeschaltet und evtl. während des Rides auch umgeschaltet werden – je nach Belastung ändert sich die entsprechende Luftmengenanforderung. Was dann gerne mal dazu führt, dass der Trainierende zu Beginn eine ganz neue Trainingsform entdeckt – das mehrfache Auf- und Absteigen vom Bike.

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Wer hier einen Schritt weiter gehen will, dem seien speziell fürs Indoor Cycling entwickelte Ventilatoren empfohlen. Im Gegensatz zum Standardwirbler wird hier der Luftstrom auf den Sportler konzentriert. Darüber hinaus verfügen solche Spezialgeräte auch über leistungsfähigere Motoren, so dass Windgeschwindigkeiten von bis zu 48 km/h möglich werden.

Dies entspricht in etwa einer Brise der Windstärke 5! Der besondere Clou solcher Geräte ist allerdings auch hier ihre Konnektivität. Über die schnöde An-/Aus-Funktion hinaus kann man solche Bike-Ventilatoren etwa mit der jeweiligen Communitysoftware koppeln, so dass der Ventilator die Funktion eines Fahrtwindsimulators übernimmt. Geht´s langsam dahin (oder bergauf), wird weniger Luftstrom erzeugt, schießt man mit maximaler Geschwindigkeit bergab, bläst einem der virtuelle Fahrtwind kräftig ins Gesicht.

Noch „cooler“ im wahrsten Sinne ist die Kopplungsmöglichkeit mit der Herzfrequenz. Hierbei nimmt der Ventilator Kontakt mit dem Herzfrequenzgurt auf und richtet seine Arbeit entsprechend aus. Rollt der Sportler mit Nasenatmung dahin, gibt´s wenig Kühlung, ballert er All-out-Intervalle mit maximaler Herzfrequenz, arbeitet auch der Ventilator auf höchster Stufe. Und alles dazwischen regelt die Herzfrequenz. Selbstverständlich sind auch hier die „Leistungsstufen“ entsprechend per App konfigurierbar.

Steigungssimulator

Eines der Merkmale auch modernster Indoor-Trainingstools ist die Unbeweglichkeit des Rads. Man radelt am Ende halt doch auf der Stelle. Selbst die perfekte Simulation moderner Communityplattformen findet bei der Darstellung von Steigungen ihre Grenze: Es wird zwar schwerer, aber die Neigung des Rades bleibt unverändert in der Horizontalen.

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Das muss nicht sein – zumindest bei einigen Hardwareanbietern. Ein Steigungssimulator ersetzt das Vorderrad (oder ist im Trainer-Bike eingebaut) und nimmt die Steigungsvorgaben der Softwareplattform auf. Will sagen, geht´s virtuell bergauf, kommt auch das Vorderrad hoch. Was im ersten Schritt nach einer netten Spielerei klingt und für mehr Gamification sorgt, entpuppt sich schnell als durchaus sinnvolle Ergänzung.

Ändert sich doch am Berg auch die Sitzposition und Haltung auf dem Rad und es werden Muskelgruppen anders angesprochen als beim bloßen Widerstandstreten in der Ebene. Zum einen ist ein Steigungssimulator also Unterhaltungstool, zum anderen auch eine durchaus sinnvolle Trainingserweiterung, gerade wenn kommende Saisonhöhepunkte im Gebirge geplant sind.

Allerdings muss bei der Anschaffung auf „Sortenreinheit“ geachtet werden. Ein Steigungsimulator wie der KICKR Climb funktioniert ausschließlich mit den Smart Trainern desselben Herstellers. Gründe dafür liegen in der nötigen Drehbarkeit des Fahrrads um die Hinterachse (sonst verbiegt der Steigungssimulator u.U. den Rahmen) und in der Software, da der Smart Trainer die Kommunikations-Relaisstation zwischen Software und Steigungssimulator darstellt.

Was noch in Reichweite liegen sollte

Eigentlich nicht viel mehr als das, was auch in der Trikottasche bei einem Offline-Training mit an Bord ist. Eine oder mehrere gut gefüllte Trinkflasche(n), der Notfallriegel bzw. das Notfall-Gel – und evtl. das Multitool um letzte Adjustments am Rad vornehmen zu können. Dazu evtl. das Smartphone und die Fernbedienung für TV bzw. Apple-TV.

Je nach Schweißentwicklung kann ein entsprechender Schweißfänger, der von der Sattelstütze zum Lenker verläuft, durchaus Sinn machen. Er schützt das Rad, gerade im vorderen Bereich, effektiv vor den größten Sturzbächen. Ein Handtuch kann ebenfalls helfen. Wer mag, greift in die „Ivan Lendl Gedächnisbox“ und rüstet sich mit Stirnband und/oder Schweißbändern aus. VORSICHT: Absolutes Selfieverbot, die Stylepolizei lauert überall!!

Was gibt es noch?

Natürlich kann man selbst jetzt immer noch einen drauf packen. Zum einen erweitern moderne „Wackelbretter“ das Equipment um ein weiteres Accessoires, zum anderen bieten verschiedene Hersteller spezielle Indoortraining-Bekleidung, die auch im letzten Detail auf den speziellen Einsatzzweck optimiert wurde.

Indoorcycling-Tisch / Tablet-Halter

Für alle, die ihrer Indoortrainingsleidenschaft via Laptop, Smartphone oder Tablet nachgehen – und eigentlich vielen anderen auch – stellt sich die Frage „wohin mit dem Computer“. Auch dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die von Handyhalterungen am Lenker über spezielle Tablet-Halter vor dem / auf dem Lenker bis hin zu teilweise recht stylischen Tablet-Stands vor dem Rad reichen.

Die wohl universellste Lösung ist hier allerdings der Indoorcycling-Tisch. Diese Tische sind dank Rollen beweglich und auf alle Fälle in der Höhe justierbar. Auf einem solchen Tisch findet neben dem Laptop bzw. dem mobilen Endgerät in entsprechenden Haltevorrichtungen auch die Trinkflasche, das Handtuch, die TV-Fernbedienung, die Kopfhörer, das Notfall-Gel und viele andere Sachen Platz.

Und zwar in Reichweite direkt vor bzw. sogar teilweise über dem Lenker. Die U-Form der Füße lässt solche Tische sogar soweit auf den Trainierenden zu wandern, dass man evtl. seine Morgenroutine-Mails am Laptop während des Trainings abarbeiten kann – oder tretend einem Online-Meeting folgen möchte.

Manche dieser Tische sind sogar soweit höhenverstellbar, dass selbst „lange Kerls“ daran stehend ihr Laptop oder Keyboard bedienen können. Was sie auch über den reinen Trainingsbetrieb einsetzbar macht, eben als Stehschreibtisch fürs Homeoffice. Kleiner Tipp zum Abchecken beim Steuerberater: Damit wären sie als Arbeitsmittel unter Umständen sogar steuerlich absetzbar… aber das müssen andere entscheiden!

Rockerplates – Natural Movement

Seit der Vorstellung des ersten wirklichen Smart Trainers 2012 und der ersten Indoorcyclingplattform einige Monate später hat sich viel getan. Unter anderem ist die Länge der Rides über die Jahre stetig gestiegen.

Radelte man Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch ca. 20 bis 40 Minuten im Schnitt, liegt die durchschnittliche Dauer einer Trainingseinheit heute bei deutlich über einer Stunde. Mehrstündige Sessions sind gar nicht so selten, wie man zu Anfang glauben mag. Dies führt natürlich auch zu steigender Ansprache entsprechender „Sekundärmuskulatur“.

Gerade die Haltemuskulatur im unteren Rücken, Core und Nacken wurde durch die zu Anfang doch sehr statische Position über einen längeren Zeitraum merklich stärker belastet als bei einem Offline-Ride. Einige Hersteller haben daher inzwischen reagiert. Gerade in der Top-Liga bewegen sich die Trainer zumindest seitlich etwas mit, das sogenannte „Natural Movement“ hat hier bereits als sinnvolles Feature Einzug gehalten.

Parallel dazu bieten verschiedene Anbieter sogenannte Rockerplates an. Diese „Wackelbretter“ werden unter Trainer und Rad platziert und ermöglichen ein gutes Maß an Flexibilität in seitlicher Richtung. Solche modernen Rockerplates können mittels unterschiedlicher Federn oder Luftdruck in den als Federelement verwendeten Gummibälgen sogar auf das Systemgewicht und die Vorlieben des Users angepasst werden.

Nun bewegt der Radfahrer seinen Untersatz im Offline-Betrieb ja nicht nur in seitlich, sondern auch in bzw. gegen die Fahrrichtung, etwa wenn man hart antritt, in die Wiegetritt geht oder sich wieder hinsetzt. Solche „4D-Movements“ bildet die Top-Liga moderner Rockerplates ab. Ein neues Gerät namens MK1 des finnischen Anbieters Gymrail stellt hier momentan wohl die Spitze der Entwicklung dar.

Spezielle Indoor Kleidung

Gerade vor dem Hintergrund immer längerer Rides und sich herauskristallisierender Details der neuen Radsportdisziplin Virtual Cycling haben verschiedene Hersteller entsprechend abgestimmte Bekleidungskollektionen entwickelt.

Klar, eine gut sitzende Radhose ist eh Pflicht und im Grunde selbstverständlich. Auch ein Baselayer und gegebenenfalls ein Sport-BH reichen als Oberbekleidung unter Umständen aus. Wer allerdings dauerhaft längere virtuelle Ausritte unternimmt, lernt die Vorteile einer leichteren, besser belüfteten BIB-Shorts mit speziellem Indoor-Polstereinsatz. Und wer viel sitzt und schwitzt, sollte auch wie outdoor auch zu eine hautfreundlichen und atmungsaktiver Gesäßcreme wie Linola Schutzbalsam greifen.

Wer nicht im Unterhemd oder mit nacktem Oberkörper auf dem Rad sitzen möchte, dem leisten leichte Sommertrikots oder eben entsprechende Indoor-Jerseys gute Dienste. Und diese extrem gut ventilierenden Indoorklamotten können auch an heißen Sommertagen eine echte Alternative zur Standard-Radbekleidung darstellen, online wie offline. Dann aber bitte Sonnenschutz auch unter der Bekleidung nicht vergessen!

In diesem Sinne frohes und effektives Indoortraining – und vielleicht sieht man sich auf den Alpecin-Community Rides!