Fahren in der Gruppe: Die besten Tipps und Formationen

24.03.2022

Wer im Training in einer Gruppe oder im Rennen im Peloton mitfahren möchte, sollte bestimmte Formationen sicher beherrschen. Das Fahren im Pulk spart enorm viel Energie und erhöht auf angenehme Art und Weise die Reisegeschwindigkeit.

Wichtige Regeln:

  • Gruppe stets optimal nach dem Wind ausrichten
  • Geringer Abstand zum Vordermann spart Energie
  • Blick auch mal nach vorn richten, nicht ständig auf das Hinterrad des Vordermannes schauen
  • Wechsel immer in den Wind
  • Rechtzeitig die Ablösung anzeigen und vor dem Wechsel zwei Tritte schneller fahren

Formation: Zweierreihe

Die Doppelreihe ist die klassische Technik beim Fahren in der Gruppe. Die beiden nebeneinander fahrenden „Spitzenreiter“ spenden den Nachfolgenden so optimal Windschatten. Je nach Windstärke und Geschwindigkeit bedeutet dies eine Energieersparnis von bis zu 40 Prozent. Die Duos fahren hintereinander mit minimalem Abstand, was von allen Beteiligten höchste Konzentration verlangt. Um die Gefahr von Auffahrunfällen zu verringern, kann auch leicht versetzt gefahren werden.

Einen Führungswechsel deuten die beiden im Wind fahrenden Piloten kurz an, indem sie sich umblicken, ein Handzeichen geben beziehungsweise die Ablösung ansagen und kurz beschleunigen. Danach scheren sie aus – nach links sowie rechts – und gleiten an der Gruppe vorbei, um dann ganz hinten wieder die letzte Position einzunehmen. Die neuen Führungsfahrer sollten das Tempo ihrer Vorgänger beibehalten.

Formation: Zweierreihe-Variante

Der Nachteil der klassischen Zweierreihe ist, dass beim Wechsel kurzfristig vier Fahrer nebeneinander auf der Straße fahren. Gerade auf verkehrsreichen oder schmaleren Straßen ein nicht zu unterschätzendes Risiko! Als Alternative kann bei der Doppelreihe auch wie folgt gewechselt werden: Der dem Wind abgewandte oder der links fahrende Führende des Duos beschleunigt zwei, drei Tritte und setzt sich nach rechts vor seinen früheren Nebenmann, sein Hintermann schließt auf und fährt neben ihm. So bilden sie die neue Spitze.

Formation: Windkante

Wenn eine steife Brise von schräg vorne bläst, staffeln sich die Fahrer seitlich zum Führenden an der dem Wind abgewandten Seite, um sich gegenseitig Windschatten geben können. Dabei sollten sich diese so positionieren, dass sich die Vorderradnabe des nachfolgenden Renners auf Höhe der Hinterradnabe des Führenden befindet. Da nicht beliebig viele Fahrer nebeneinander auf der Straße Platz haben, fahren die nachfolgenden auf der „Kante“ und profitieren nicht vom Windschatten.

Beim Wechsel lässt sich der führende Pilot auf der dem Wind zugewandten Seite zurückfallen, um seinen Mitfahrern so noch etwas Windschatten zu spenden. Im Optimalfall schließt er sich direkt hinten wieder an. Wenn aber zu viele Fahrer um eine gute Position kämpfen, muss er darauf hoffen, dass ihm ein nachfolgender Pilot eine Lücke aufmacht. Wenn nicht, muss er im Wind kurbeln oder versuchen, eine neue Staffel aufzumachen.

Formation: Belgischer Kreisel

Diese Formationsfahrt erfordert etwas Übung. Ab fünf Personen macht es erst so richtig Sinn, belgisch zu kreiseln. Aus der Vogelperspektive sieht es aus, als würden zwei unterschiedliche schnelle Einzelreihen nebeneinander fahren. Um zu kreiseln, rotieren die Fahrer dabei um eine gedachte Mitte gegen den Wind. Der Vorteil im Gegensatz zur Zweierreihe ist, dass der Führende nur so nur sehr kurz im Wind ist und sich dann zurückfallen lässt. Auf der anderen Seite hat er natürlich weniger Zeit, sich wieder zu erholen, eher das nächste Mal wieder seine Nase in den Wind steckt. Um den belgischen Kreisel richtig gut zu fahren, muss die Leistung hier sehr homogen abgegeben werden. Wenn es funktioniert, sind damit aber hohe Geschwindigkeiten zu erzielen. Am besten mal bei den Frühjahrsklassiker anschauen, wenn Fluchtgruppen unterwegs sind. Diese bedienen sich oft und gerne in dieser Formation.

Foto: Felix Homann

Illustrationen: Alpecin Cycling