Vorschau Wörthersee Gravel Race: neues WM-Quali-Rennen in 2024
Mit dem Wörthersee Gravel Race gibt es in der Saison 2024 erstmals ein Event in Österreich, bei dem sich Hobbyradsportler für die Gravel-Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Belgien qualifizieren können. Das Rennen, das am 7. April in Velden am Wörthersee stattfindet, zählt somit zur TREK UCI Gravel World Series.
Neben den WM-Qualifikationswettkämpfen über 144 und 96 Kilometern wird es am ersten April-Sonntag auch Jedermann-Rennen über 96 Kilometer und 48 Kilometer sowie eine klassischen Gravel-Ride am Vortag über 48 Kilometer geben.
Basis jeder Renn- und Ridedistanz beim Wörthersee Gravel Race ist ein 48 Kilometer landschaftlich und topographisch abwechslungsreicher Rundkurs, der durch eine Berg- und Seenlandschaft im Dreiländereck von Österreich, Slowenien und Italien führt. Start und Ziel jeder Runde, die knapp 590 Höhenmeter aufweist, ist in Velden am Wörthersee.
Zwei ehemalige Tour de France-Profis haben die Strecke designt
Verantwortlich für die Streckenführung zeichnen sich zwei ehemalige Radprofis. Zum einen „Paco“ Wrolich, Sprinter aus dem Team Gerolsteiner und Kärntner von Geburt an. Heute arbeitet Wrolich als Radkoordinator des Radlands Kärnten.
Zum anderen der niederländische Kletterer Johnny Hoogerland, der durch seinen unverschuldeten Sturz in den Stacheldrahtzaun während der Tour de France 2011 über die Grenzen des Radsports Berühmtheit erlangte. Hoogerland, der in seiner Altersklasse Gran Fondo- und Gravel-Weltmeister ist, hat sich schon vor Jahren am Wörthersee niedergelassen und betreibt hier zusammen mit seiner Frau eine Pension.
„Die Rennstrecke ist sozusagen Teil unser beider Hausrunde“, sagt Hoogerland. „Und wir haben uns bewusst dafür entschieden, den Kurs nicht für einen bestimmten Fahrertyp zu designen“, so der Niederländer weiter.
„Unser Ziel ist es, den Teilnehmenden zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr eine attraktive und gut fahrbare Strecke anzubieten, auf der sich sehr gut graveln lässt. Ich denke, das ist uns gut gelungen. Ein großer Teil des Parcours verläuft am Drau-Radweg entlang mit langen Geraden, die einem Rouleur entgegenkommen. Die Anstiege sind nicht allzu lang, aber mit kurzen steilen Abschnitten, auf denen sich Puncheure und auch Bergfahrer wohl fühlen – um in der Rennfahrersprache zu bleiben“, erklärt Wrolich.
„Wenn ich es mit einem Straßenrennen vergleichen müsste, würde ich sagen, es kommt dem Amstel Gold Race sehr nah“, so der Kärntner weiter.
„Die Strecke kommt sicherlich den Fahrern entgegen, die das Klassiker-Feeling lieben und auch die physiologischen Fähigkeiten haben einen großen Gang, mal längere Zeit stehen zu lassen. Sie sollten aber auch an den Anstiegen, gerade an den kürzeren steileren, explosiv sein“ führt Hoogerland weiter aus.
Der Kurs ist so designt, dass man auch als Gruppe von Freunden oder Gravel-Buddies Spaß haben und zusammenfahren kann. Die Anstiege sind kaum länger als 1,5 bis zwei Kilometer, die Strecke beziehungsweise die Beschaffenheit nicht sonderlich technisch. Das bedeutet, man muss nicht lange auf die anderen warten und gerade auf den längeren, geraden Abschnitten können schwächere Fahrer sich im Windschatten erholen.
„Auch wenn die Anstiege im Einzelnen nicht allzu lang sind, so wird es schon rennentscheidend sein, wie sie gefahren werden“, sagt Hoogerland. „Hinzu kommt noch die Renndistanz von 144 Kilometer. Das ist schon auf der Straße nicht gerade wenig – und auf ‚Gravel‘ kostet solch ein langes Rennen auch Körner“, so Hoogerland weiter.
„Auch wenn wir natürlich wissen, dass viele Teilnehmer sich hier für die Gravel-Weltmeisterschaften in ihren Altersklassen qualifizieren wollen, so möchten wir doch auch mit diesem Kurs Einsteigern die Faszination Gravel erfahrbar machen. Es muss also niemand Angst gaben, hier durch verblockte Trails fahren oder steilste Abhänge bewältigen zu müssen“ sagt Wrolich.
Auch wenn die Karawanken – das Gebirge in Kärnten – in unmittelbarer Nähe liegen, so haben sich die beiden Ex-Profis dafür entschieden, nicht zu hoch hinauszufahren. „Früh im Jahr wäre das ein Risiko. Da könnte auch noch Schnee liegen. Und wir wollten bewusst keine Tragepassagen integrieren, was durchaus passieren kann, wenn man zu dieser Jahreszeit hier in die Berge fährt“, erklärt Hoogerland.
Während Johnny Hoogerland sich gleich zu Beginn der Saison für die Weltmeisterschaften in Belgien im Herbst qualifizieren und seinen Heimvorteil nutzen will, geht es „Paco“ Wrolich ruhiger an: „Ich selbst kenne die Strecke wie meine Westentasche und werde auch, wenn es die Zeit zulässt und ich mich ein wenig drauf vorbereiten kann, dabei sein. Aber nur aus Spaß an der Freude.“
Die Strecke des Wörthersee Gravels
Der 48 Kilometer lange Rundkurs zwischen dem Wörthersee und Faaker See startet am Südufer des Wörthersees in Velden. Pro Runde gibt es insgesamt fünf Anstiege. Kurz nach dem Start führt der Kurs hoch nach Selpritsch über knapp drei Kilometer leicht ansteigend. Nach einer kurzen Abfahrt verläuft der Parcours über weitere eineinhalb Kilometer hoch nach Wudmath.
Der „schwerste“ Anstieg erwartet die Fahrer nach rund zehn Kilometern in jeder Runde. Hoch zur Taborhöhe führt zunächst ein zwei Kilometer langer Anstieg auf Schotter mit fast 10 Prozent durchschnittlicher Steigung. Von dort führt eine Abfahrt in Richtung Faaker See. Unten am Camping Arneitz können sich die Teilnehmer an der lake.bike-Verpflegungsstation der Region Villach stärken. Danach steigt die Strecke wieder für einen Kilometer an, um zum höchsten Punkt der Strecke auf 635 Meter zu führen.
Vom Dach der Tour folgt eine Abfahrt hinunter zum Ufer des Flusses Drau. In der Folge verläuft die Strecke für mehrere Kilometer auf Schotter und Asphalt dem Drau-Radweg, ehe es knapp fünf Kilometer vor dem Ziel die Strecke noch einmal ansteigt. Hoch nach Aich führt ein gut ein Kilometer langer Anstieg – Mix aus Asphalt und Trail, ehe sich die Gravelbiker auf die Anfahrt nach Velden zu Start und Ziel freuen dürfen.
Die Region: Das Gravel-Seen-Dreieck südlich der Alpen
Der Wörthersee, Ossiacher See und Faaker See bilden gemeinsam ein magisches Gravel-Dreieck und begeistern durch ihre unvergleichliche Bergkulisse und das kristallklare Wasser. Alle drei Seen zusammen bieten die perfekte Szenerie für unvergessliche Gravel-Touren für jede Könnensstufe – vom Anfänger bis zum erfahrenen Graveler.
Mehr Infos sowie die Anmeldung gibt es auf der Webseite des Wörthersee Gravel Race.
Fotos: Wörthersee Gravel Race