Vorschau Gravel-WM 2023: Paul Voß im Interview
Der deutsche Gravel-Profi wurde bei den allerersten Gravel-Europameisterschaften Dritter und hat bei den Weltmeisterschaften 2023 im Veneto Chancen auf eine Medaille. Im Interview mit Alpecin Cycling spricht er über die Strecke, die Favoriten und das Set-up seines Gravelbikes.
Sie sind die Strecke der Gravel-Weltmeisterschaften abgefahren. Wie ist Ihr Eindruck?
Es ist ein ausgewogener Kurs – so wie ein Gravel-Rennparcours sein soll. Breite Schotter- und Waldwege, genauso wie Singletrails. Vom Geläuf ist auch alles drin: Schotter, Gras, Waldboden: und es geht hoch und runter.
Wie ist die Strecke im Vergleich zum Vorjahr? Damals gab es die Kritik, es wäre im überwiegenden Teil ein Straßenkurs.
Es ist ein richtiger Gravelkurs, daher um Längen besser.
Fehlt Ihnen etwas?
Nein. Es gibt ein zwei Stellen, die vielleicht unnötig sind. Das wird man besser im Rennen sehen. Aber sonst wie gesagt ist er sehr ausgewogen.
Im Vorfeld wurde viel darüber geredet, dass die wichtigen, entscheidenden Anstiege auf Asphalt gefahren werden …
Ja, das stimmt. Die Anstiege werden hauptsächlich auf der Straße – also auf Asphalt -gefahren. Aber sind hier die Gegebenheiten. Und ich finde, dass man das auch manchmal akzeptieren sollte.
Präferiert die Strecke einen bestimmten Fahrertypen?
Puncheure mit Kletterfähigkeiten haben hier schon einen Vorteil.
Welches sind Ihrer Meinung die Schlüsselstellen des Rennens?
Zum einen das lange Flachstück nach der zweiten Zieldurchfahrt und dann die letzten 20 Kilometer des Rennens.
Wie wichtig wird die Wahl des Materials sein?
Nicht unwichtig. Aber ich glaube, dass es auch darauf ankommt, dass man im Falle eines Reifenschadens in der Lage sin muss, den Defekt selbst schnell zu beheben.
Mit was für einem Set-Up treten Sie an. Vergangene Woche bei der den Europameisterschaften fuhren sie noch mit Straßenreifen.
Ich fahre auf meinem Orbea Terra mit einem zweifach-Kettenblatt und einer Übersetzung 50/37-10/36. Als Reifen habe ich die Schwalbe RS in 40 Millimeter Breite aufgezogen.
Wer zählt für Sie zu den Favoriten?
Altmeister Alejandro Valverde und natürlich Wout van Aert, dahinter ist es sehr offen. Keegan Swenson aus den USA, darf man nicht aus den Augen lassen.
Sie selbst wurden vergangenes Wochende Dritter bei den allerersten Europameisterschaften im Gravel. Die Form stimmt also?
Ja, auf jeden Fall und solch ein Resultat gibt auch Selbstvertrauen, wenn man sieht gegen wen man da gefahren ist. Ich freue mich sehr auf das Rennen.
Fotos: Fellusch