Faszination Frühjahrsklassiker für Hobbyradsportler
Frühjahrsklassiker bieten die Bühne für Dramen, über die man noch jahrelang spricht. Diese Rennen sind die härtesten und spannendsten im Jahr – denn an diesem einen Tag im März oder April kann alles passieren.
Doch Frühjahrsklassiker sind nicht nur den Profis vorbehalten, auch ambitionierte Hobbyradsportler haben ihre „Bühne“. Gemeint sind jedoch nicht die Jedermann-Versionen der großen Rennen, sondern selbst gescoutete Frühjahrs-Touren und Runden, die einem alles abverlangen. Über harte Abschnitte, wie Paves oder kurze giftige Steigungen führen diese, machen einen an guten Tagen zum (Lokal)Helden und an Schlechten zeigen sie einem schonungslos das eigene Unvermögen auf. Hopp oder topp – dazwischen gibt es nichts.
Es sind auch Tage, an denen man nicht weiß, was einen erwartet. Das Wetter kann wechseln, genauso wie der Wind und die Form. Denn früh im Jahr kann sich niemand sicher sein, wie sich das alles nach vier fünf Stunden im Sattel anfühlt.
FSF Frühjahrsklassiker
Radfahren im Sommer und bei schönem Wetter kann jeder. Aber Ende März beziehungsweise im April in Form und bereit zu sein, bedeutet im Winter nicht geschlampt und gefaulenzt zu haben.
Die Frühjahrsklassiker haben Kulissen für die Dramen, die sich darauf abspielen. Ihre Schauplätze sind (fast) immer dieselben, auch hier sind sich Profi und Jedermann gleich. Bei solch einem Event verändert man nicht ohne Not die Streckenführung – anders als bei einer Grand Tour oder einer Radreise. Nein, die Scharfrichter sollen und müssen dieselben sein wie in den Vorjahren. Die Cotes und Cols, die Hellingen und Kasseien sowie die Paves und Schottersektoren. Abschnitte eben, die diese Strecken so unbarmherzig machen. „Du musst sie furchtlos annehmen“ sagen die Klassikerjäger. Nur so im Training drüberzufahren, bockt es nicht. Es würde ja auch kein Profi auf den Gedanken kommen, aus Spaß im Sommer über das Carrefour de l’Arbre zu „brettern“. Diese Abschnitte erfordern Fitness und Frische. Körperlich und geistig.
Aber jeder, der diese Klassiker fährt, weiß auch: Irgendwann an diesem Tag wird der Moment kommen, wo die Power nachlässt, die Beine schmerzen, der Blick starr wird. Dann ist Charakter gefragt. Sich dem Offensichtlichen entgegenstellen, die Schwäche der Beine nicht in den Kopf kommen zu lassen. Gar nicht drüber nachdenken, einfach weiterdrücken, bis wieder ein Abschnitt kommt, wo einen der Wind vor sich hertreibt. Wo es genügt, die Beine fallen zulassen, um trotzdem auf Geschwindigkeit zu kommen und sich zu erholen.
Die Zutaten für einen Do it yourself-Frühjahrsklassiker sind: Kleine enge Sträßchen mit vielen Richtungsänderungen, Hügel und kurze hochprozentige Rampen. Kopfsteinpflasterpassagen und Schotterabschnitte sowie rauer Asphalt gehören ebenso dazu, wie unberechenbares Wetter und eine Distanz, die eine Fahrzeit von fünf Stunden und mehr erfordert. Der kalte Wind tut sein Übriges.
Jeder für sich kann und sollte diese Erfahrungen machen. Anders als bei dem Profil beim Jedermann bzw. Hobbysportler ist „Did Not Finish“ keine Option. Wer bereit dafür ist, fährt die Strecke auch zu Ende.
Frühjahrsklassiker sind immer auch ein Wagnis. Ein Wagnis aber, das Rennradfahrer gerne eingehen. Denn am Ende belohnen sie diejenigen, die gefinisht haben. Nicht mit den verbrauchten Kalorien, und den getretenen Watts, dem Strava-Ranking, sondern durch das Erlebte und die Gewissheit, es wieder gepackt und all den Unwägbarkeiten getrotzt zu haben!
Fotos: Kathrin Schafbauer
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