Die besten Bike-Filme und -Dokus auf Youtube 2023

11.12.2023
© Moritz Sauer

Beste Action und Unterhaltung bieten Bike-Filme und -Dokumentationen. Ob Bike-Packing-Movie, Tour de France-Doku oder Sprinter-Reportage. Alpecin Cycling hat sich auf Youtube „umgesehen“ und stellt die schönsten „Streifen“ des Jahres 2023 vor. Die Streife eignen sich ideal als Unterhaltung während einer Rollentrainingseinheit oder aber einfach zur Regeneration auf der Couch.

Zwei Prototypen auf zwei Prototypen – Bohemian Border Bash Race 2021

Spannend und unterhaltsam – von Anfang bis Ende ist die Bike-Doku, die die beiden schwäbischen Gravelbiker Marc und Matze beim Bohemian Boarder Bash zeigt. Einem unsupporteten Bikepacking-Event, das an den ehemaligen Landesgrenzen Böhmens entlang über 1.300 Kilometer entlangführt und bei dem die Teilnehmer mehr als 23.000 Höhenmetern erklimmen müssen.

Geboren aus einer „Schnapsidee“ pedalieren sich die beiden Gravelbiker auf Prototypen der Marke Focus durch die böhmischen Wälder und kämpfen mit den Tücken einer Mehrtagestour. Kurzum: Abnutzung bei Mensch und Material.

Kein Heldenepos, sondern das wirkliche und wahrhafte Bikepacker-Leben spiegelt die Doku von Filmemacher Stephan Wieser wider. Wieser hat mit der 2021 erschienen Doku über Ultrabikerin Jana Kesenheimer „Three Peaks & In Between schon Maßstäbe gesetzt.

Ob das Loch in der Luftmatratze, eine verlorene Kontaktlinse, die durchaus gewöhnungsbedürftige Verpflegung wie Chips zum Frühstück. Den beiden Protagonisten und auch Filmemacher Wiesner gelingt es die auch (un)romantische Welt des Bikepacking jedem nahe zu bringen. Der Zuschauer muss vorher damit gar nicht selbst in Berührung gekommen sein und fühlt sich trotzdem gut abgeholt und mitgenommen.

Apropos mitgenommen: Besonders spektakuläre Aufnahmen gelangen Kameramann Valentin Rapp als er den beiden Protagonisten auf dem Bike mit einer Hand am Lenker auf den Singletrails folgte. Sehenswert ist daher auch das Making-of der Produktion auf Youtube.

Was in diesen wenigen Tagen auch zwischenmenschlich geschieht, wird ebenfalls unverblümt gezeigt. Zudem ist der Spannungsbogen so gut aufgebaut, dass der Zuschauer bis zum Schluss nicht weiß, ob es beide gemeinsam ins Ziel schaffen.

All in: Team Jumbo Visma

Das Video dient sozusagen als Promo für die sechsteilige Dokumentation „ All In: Team Jumbo-Visma“ über das Team Jumbo-Visma in der Saison 2022, die auf Amazon Prime zu sehen ist. Allerdings nur in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Auch wenn es als „Werbung“ gedacht ist und vielfach niederländisch gesprochen wird, lohnt es trotzdem, da ein Blick hinter die Kulissen geworfen und immer wieder mit dem bekannten TV-Bild gemixt wird.

Man erhält wirklich spannende Insights in die Tour de France des Jahres 2022. Besonders emotional und spannend wird es auf der chaotischen Roubaix-Etappe mit den vielen Radwechseln sowie der Bergetappe über den Galibier hoch zum Col du Granon als Tadej Pogacar an Boden verlor und Jonas Vingegaard den Grundstein für seinen Toursieg legte.

Wer mehr in der Art sehen will, der findet mit „Plan B, the fall & rise“ auf YouTube auch eine Dokumentation aus dem Jahr 2021 über Jumbo-Visma und ihre Tour de France Strategie.

No Dead Ends 

Nicht das erste Mal ist Jana Kesenheimer Protagonistin in einem Ultracycling-Film. Bereits 2021 erschien „Three Peaks & In Between“ von Filmer Stephan Wiesner. Dieses Mal dient das Event „Dead Ends & Dolci“ im Jahr 2022 als Rahmen für die besondere Geschichte von Jana Kesenheimer.

Bei „Dead Ends & Dolci“ müssen die Teilnehmenden auf rund 500 Kilometer fünf Kontrollpunkte anfahren, die in Sackgasen in den Bergen des Tessins liegen. Dort gibt es dann als Belohnung neben einem Stempel auf der Wertungskarte auch etwas Süßes. Am Ende summierte sich das auf rund 9.000 Höhenmeter. Janas Ziel war es, das Event in weniger als 24 Stunden zu absolvieren.

Den Filmemachern Vanessa Blankenagel und Hannes Hohfeld gelang es, das Rennen mit tollen Bildern aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Tag wie Nacht einzufangen; genauso wie Jana so in Szene zu setzen, dass sie ihre (Lebens)Geschichte erzählen konnte.

Die junge Frau erklärt in den überaus kurzweiligen und 36 Minuten langen Film, was das Radfahren aus ihr gemacht hat. Wie es ihr geholfen hat, der Mensch zu sein, der sie heute ist und den sie auch voll und ganz akzeptiert.

Denn das war nicht immer so. Als Jugendliche litt sie lange unter Magersucht, kämpfte sich selbst heraus. Genoss danach die Freiheit und feierte nächtelang durch. Erst das Radfahren gab ihr „den Frieden“ beziehungsweise die Genugtuung. „Ich kann mich durch den Sport genauso spüren und an meine Grenzen gehen – und dabei ist es noch gesund“, erklärt sie.

Geblieben ist aber der Drang, Dinge auf die Spitze zu treiben. „Ich will alles aus mir herauskitzeln. Das gibt mir was“, sagt sie. Doch der Rahmen ist jetzt ein anderer.

„Radfahren ist ein Teil von mir“, sagt sie ganz ohne Pathos.“ „Es ist für mich eine Freude, nichts anderes zu tun als Rad zu fahren“, erklärt sie weiter, wenn sie über Training, Touren und Events spricht.

„Im Alltag geht es darum, zu funktionieren und auch soziale Beziehungen aufrecht zu erhalten. Man ist im Alltag diese toughe, freundliche gutgelaunt Person. Auf dem Fahrrad – vor allem mit sich selbst – muss man niemandem gefallen.“ Mit dieser Aussage trifft sie wohl viele, die mit sich und dem Rad allein sind. „Ich fühle mich im Sattel sehr befreit. Nicht nur, weil ich bestimme, wohin es geht, sondern auch emotional.“

Sie hat ihren Frieden im Sattel gefunden – so kitschig das auch klingen mag, so klar und eindeutig ist diese Message im Film. Ach ja, Jana schaffte die Strecke bei „Dead Ends & Dolci“ unter 24 Stunden, aber das war eigentlich nebensächlich. Denn was sie zufrieden und glücklich macht, ist die Tatsache, dass sie alles gegeben hat.

Alpecin X DCC goes U.S. crit racing

Die erfolgreichen Rennfahrer des deutschen Clubs RSC Kempten wollen sich in der US-amerikanischen Crit-Serie beweisen und zeigen, dass sie die besseren Kriteriumsfahrer sind. Filmer Moritz Sauer zeigt in der rund 90-minütigen Doku, was auf der Rennstrecke und auch abseits passiert – und mit welcher Taktik die Allgäuer bei den prestigeträchtigen Armed Forces Cycling Classic und Saint Francis Tulsa Tough antreten.

Anders als in Deutschland säumen bei den Crit-Rennen in den Staaen zehntausende Zuschauer die Innenstadtkurse, auf denen die Rennen teilweise auch bei Dunkelheit stattfinden. Spektakuläre Szene aus dem Rennen – aufgenommen von Onboard-Kameras –  sowie Behind-the scene-Aufnahmen wechseln sich ab und lassen die eineinhalb Stunden wie im Fluge vergehen.